Deine Herausforderungen im (Führungs-)Alltag sind vielfältig:
Manche Tage haben es in sich!
Zu Geplantem kommen laufend Änderungen hier und da, unerwartet entsteht Zeitdruck durch Verschiebungen und Verzögerungen. Ausfälle und andere Probleme treten kurzerhand auf, Fragen und Wünsche werden an dich herangetragen – und für alles sollst du eine Antwort haben und gleichzeitig das Große, Ganze und eure Ziele im Auge behalten.
Wenn du in deiner Mitte ruhst, fällt es dir leicht, klare Entscheidungen zu treffen und diese stimmig zu kommunizieren.
Das wiederum gelingt dir besser, je bewusster du deinen Fokus hältst und deine (Arbeits-)Tage gestaltest.
Orientieren kannst du dich dabei außen an den 4 Rahmen-Seiten sowie an deiner starken Säule in deinem Inneren!
Der äußere Rahmen – von anderen bestimmt!
Stell dir dein Team als Bild in einem Bilderrahmen vor. Auf diesen Rahmen hast du keinen Einfluss. Es ist „das Außen“, das euch hält!
Die 4 Seiten des Rahmens stehen für 4 wesentliche Faktoren, die direkten Einfluss auf eure Arbeit hat, auf die du jedoch keinen Einfluss hast. Das sind die Dinge, die zu nehmen sind, wie sie sind!
Seite 1: Vorgaben des Unternehmens
Hier geht es um den Unternehmenszweck und die Unternehmensziele, die zu erreichen sind.
Seite 2: Rechtliches, das einzuhalten ist:
Ob es um das Arbeitszeitgesetz geht oder um Befugnisse deiner Mitarbeitenden und andere gesetzliche Vorgaben. Auch diese sind einzuhalten.
Seite 3: Finanzielles:
Damit gemeint sind die Mittel die dir und deinem Team zur Verfügung stehen. Ob es das Personal betrifft oder materielle Anschaffungen und Arbeitsmittel, du kannst dich für mehr einsetzen – was dir jedoch gegeben, ist das, was dir zur Verfügung steht!
Seite 4: Andere Berufsgruppen, Kooperationspartner, …
mit denen du zu tun hast: Ihr könnt miteinander reden und arbeiten, auf deren Rahmen hast du auch hier keinen Einfluss und du kannst über sie auch nicht bestimmen.
Oft wird vom Wandel gesprochen und vom immer rascher werdenden Wandel als Zeichen unserer Zeit.
Im Wandel verändert sich mindestens 1 Seite des Rahmens!
An diesem Rahmen kann sich jederzeit etwas ändern. Blieb er früher recht lange stabil, so häufen sich Änderungen, auf die du keinen Einfluss hast, die jedoch umgekehrt (großen) Einfluss auf dich und dein Team haben.
Sobald sich nur 1 Rahmenseite verschiebt, ändert sich auch innen, im Bild etwas. Es kann gar nicht gleich bleiben!
Wie sich der Rahmen ändern kann:
Seite 1: Vorgaben des Unternehmens
Werden die Vorgaben des Unternehmens politisch beeinflusst, kann das, was heute wichtig ist und zählt, nach den Wahlen schon keine Bedeutung mehr haben. Eine große Herausforderung für Menschen, die in solchen Betrieben arbeiten!
Besonders, wenn diese mit Herz und vollem Einsatz bei der Arbeit sind und ihnen der Sinn so wichtig ist. Geht der Sinn nämlich nach und nach verloren, kommt Frust auf. Frust, der sich bis zur Resignation steigern kann! (Lies mehr hier: Was dir deine Gefühle sagen wollen)
Die Vorgaben des Unternehmens können sich ebenso durch eine Änderung der Auftragslage ergeben. Ein großer Kunde fällt weg, ein anderer – mit anderen Bedürfnissen – kommt hinzu.
Es kann aber auch einfach sein, dass das Management zukunftsorientiert Änderungen und Anpassungen vornimmt, um auch in den kommenden Jahren sicher durch die vielen Unwägbarkeiten zu navigieren und dadurch nicht nur das Unternehmen gut am Leben zu halten, sondern auch das Einkommen der Mitarbeitenden zu sichern.
Wie du siehst – Gründe gibt es viele – warum sich hier etwas ändern kann. Und du erkennst auf einen Blick: auf diese Vorkommnisse hast du keinen Einfluss!
Wichtig für deine Mitarbeitenden ist es, dass sie den Sinn zu verstehen! Dann tun sie sich wesentlich leichter, die Veränderungen anzunehmen und mitzugehen!
Seite 2: Auch rechtlich kann sich etwas ändern:
Dienstrecht, Berufsrecht, Arbeitsrecht, Rechtsvorschriften für Produkte, die verwendet werden, … Es gibt unzählige Rechtsarten! Durch neue Gesetze und Vorgaben kann es zu notwendig werden, Befugnisse oder Arbeitsabläufe leicht bis gravierend zu ändern.
Seite 3: Das liebe Geld!
Die finanziellen Mittel sind vorgegeben, Einsparungen stehen vielerorts an der Tagesordnung. Das betrifft nicht nur Anschaffungen und materielle Mittel, auch im Personalwesen können Einschneidungen wirksam werden: Dienstposten, die nicht oder lange nicht nach besetzt werden, neue Personalbedarfsberechnungen, …
Seite 4: Multiprofessionelle Zusammenarbeit und Kooperationspartner
Schließlich kann sich der Rahmen hier verschieben, weil Kooperationspartner wechseln oder sich bei den Rahmenbedingungen von Berufsgruppen, mit denen ihr direkt zu tun habt, etwas ändert.
Bei diesen Veränderungen und Verschiebungen entsteht schnell Reibung und damit verbunden Reibungswärme.
Konflikte treten auf. Konflikte, die Fragen sichtbar machen.
Sind die Fragen beantwortet, die Konflikte gelöst, haben sich alle neu orientiert, ihren Platz gefunden, dann läuft alles wieder eingespielt.
Wichtig ist, wie du und dein Team in der Zeit miteinander umgeht!
Dabei spielt deine innere Haltung eine tragende Rolle!
Sie ist deine innere, stabile, verlässliche Säule!
Gut für dich, wenn du sie sehr gut kennst. Dann dient sie dir als Orientierung und hilft dir bei der Navigation durch den Alltag!
Deine innere Säule, die im außen sichtbar ist!
Ob du mit deinem Team gerade eine stabile Phase genießt oder in einen heftigen Wandel kommst:
Innerhalb des Rahmens ist es für dich wichtig, Orientierung zu haben:
Doch: Woran kannst du dich innerlich orientieren?
Sei dir selber treu und orientiere dich an dir!
Du bist Führungskraft, du gestaltest!
Du gestaltest, wie das Bild hier innerhalb des Rahmens aussieht.
Darauf hast du Einfluss! Direkten Einfluss!
Natürlich MIT den anderen, MIT deinem Team.
Was ist wichtig? Was zählt?
Und woran merken deine Mitarbeitenden, deine Kunden (Patienten, Angehörige, Klienten, …) und anderen Berufsgruppen, mit denen ihr zusammenarbeitet, was für dich und euch wichtig ist?
Jetzt geht es um Werte! Und um (Grund-) Bedürfnisse!
Zeige, was dir persönlich wichtig ist!
Worauf du Wert legst!
Was du schätzt und was du nicht erlaubst!
Wenn ich Führungskräfte danach frage, höre ich häufig: „Ja, ja, ich weiß schon, was mir wichtig ist, was meine Werte sind.“
Und wenn ich wissen möchte, welche das denn sind, bekomme ich oft zu hören: „Ja, Wertschätzung, zum Beispiel. Das ist mir wichtig.“
„Und was noch?“
„Das kann ich jetzt gar nicht so genau sagen …“
Deine persönlichen wichtigsten Werte sind deine innere, stabile Säule!
Warum?
Weil es unmittelbar Einfluss auf das, worauf du re-agierst und auf dein Handeln!
Unbewusst orientierst du dich immer daran!
Wenn du dir dessen bewusst bist, kannst du dich bewusst orientieren und dir Vieles leichter machen und besser gestalten.
Einer Führungskraft, der Wertschätzung beispielsweise nicht (so) wichtig ist und andere Werte als ihre TOP 5 – 7 wichtigsten Werte und Bedürfnisse nennen würde, stört es wenig oder gar nicht, wenn nicht wertschätzend gehandelt und gesprochen wird. Es spielt einfach keine Rolle!
Ist dir Wertschätzung jedoch selber wichtig, fällt es dir sofort auf, wenn abschätzig gesprochen wird.
Wenn du weißt, was dir wirklich wichtig ist, kannst du bewusst darauf achten, wie du das außen sichtbar machst.
Lebst du selber, was dir wichtig ist?
- Wie zeigst du das?
- Durch welche Handlungen und Aktionen?
- Wie kannst du mehr und mehr davon in euer Alltagsleben bringen?
Treten Fragen auf, kommen dir selber Ideen oder bringen sich deine Mitarbeitenden auf diesen Weise ein, kannst du das, was dir wichtig ist, als Entscheidungs-Mithilfe nutzen und dich fragen:
- Tragt diese Idee dazu bei, dass es das, was dir wichtig ist, stärkt und erfüllt? Oder nicht?
Da fällt dir die Entscheidung leicht:
Ideen, die nähren, was dir wichtig ist, forcierst du.
Vorschläge, die das nicht tun, sind vielleicht eine gute Idee. Nicht mehr. Günstig ist es, sie zu notieren und aufzubehalten. Falls du sie zu einem späteren Zeitpunkt brauchst.
Steck deine Energie in das, was dir wichtig ist und lebe es vor!
Nicht nur bei publikumswirksamen Gelegenheiten oder umwerfenden Ansprachen, sondern in den unzähligen kleinen Begegnungen im Alltag.
Schau dir doch mal Sonjas und von Thomas innere Säule an:
In Sonjas innerem Leitbild sind diese Bedürfnisse und Werte am Wichtigsten, die sie selber wie folgt erklärt:
- Wertschätzung, allen gegenüber,
Wertschätzung mir gegenüber bedeutet, dass Fristen eingehalten werden, dass etwas zurückkommt, wenn ich Ideen einbringeWertschätzung untereinander, im Team selbst bedeutet für mich, dass jeder wertschätzend dem anderen und seiner Arbeit gegenüber ist – egal welche Arbeit das ist. Dass jede/r eine wertvolle Arbeit leistet und dass wir sie/ihn brauchen.
. - Träume / Ziele / Werte – zum einen, dass ich Werte für mich persönlich habe und die auch einbringe und meine Ziele und Träume für das gesamte Team habe, sondern dass auch jeder von den anderen Träume / Ziele / Werte hat und die mit einbringt.
. - Weiterentwicklung
dass man nie stehen bleibt, dass man sich persönlich und auch die fachlichen Kompetenzen weiterentwickelt
. - Ordnung im Sinne von Struktur und Klarheit
Dass jeder genau weiß, was seine Aufgaben sind und was er zu tun hat und die auch macht.
. - Ehrlichkeit / Aufrichtigkeit / Offenheit
Dass man jedem sagen kann, was meine Bedürfnisse sind, was ist mir wichtig und dass ich umgekehrt auch zuhöre, was die andere Person braucht – dass Ehrlichkeit besteht.
Dass auch negative Kritik geäußert wird. (Wir dir das gut gelingt, dazu schreib ich bald einen Blog! Bleib auf dem Laufenden!)
Diese Hinweise finde ich sehr klar und hilfreich als Leitfaden, damit man sich nicht in Nebengässchen von komplexen Zusammenhängen zu verliert und sondern klarstellt , woran man sich orientiert und worum es gerade geht. Klare Rahmen- Bedingungen sind die Voraussetzung dafür dass man erkennt :
wo Freiheit und Selbstbestimmung in der Arbeit gefragt sind
wo es um Mitbestimmung geht
und wo Annehmen ohne Wenn und Aber sinnvoll ist.
Danke an das Barta-Team!
Vielen lieben Dank, liebe Elisabeth für deinen Kommentar! Herzliche Grüße, Irmgard