„Momentan kann man eh nichts planen.“ „Man weiß ja nicht, was alles noch kommen wird …“ „Wann wird es wieder normal?“ Dicke Nebelschwaden, die das Bild deiner persönlich sehr klaren Zukunftsvorstellung verschleiern? Wie kannst du Klarheit für deine Zukunft gewinnen? Vorfreudige, energiereiche, tatkräftige Klarheit!
Welches Bild hast du aktuell von deiner Zukunft?
Wenn wir von der Zukunft sprechen, kommen wir nicht umhin, das Wesen der Zeit unter die Lupe zu nehmen.
Zukunft ist das ungewisse Maß an kontinuierlicher Zeit ab dem jeweiligen Ende des jetzigen Zeitpunktes. Für eine anschaulichere Darstellung kannst du dir Anleihe am griechischen Götterbild nehmen. Da herrschen CHRONOS, der Gott der Zeit, und KAIROS, der Gott des richtigen Augenblicks. Mit diesen beiden kannst du deine gesamte Lebenszeitabfolge betrachten. Chronos steht für den bereits vergangenen und den noch zukünftigen Fluss deiner Lebenszeit. Alles, was seit deiner Empfängnis geschehen ist und alles, das noch passieren wird, ist durch Chronos abgedeckt. Es ist deine Zeitachse. Charakteristisch dafür ist es dir unmöglich, auf dein Vergangenes Einfluss zu nehmen, etwas im Nachhinein zu ändern. Ebenso hast du das noch nicht Eingetretene, alles das dich noch erwartet, nicht in deiner Hand. Dein Raum der Vergangenheit ist gefüllt durch deine persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse, im Raum der Zukunft leben deine Erwartungen und Vorstellungen. Wichtig dabei ist, dass beide Bereiche, sowohl das Erlebte als auch das Ausmalen des Zukünftigen einen ganz entscheidenden Einfluss haben auf den kurzen Abschnitt, der dazwischen liegt. Dein JETZT.
Kairos steht für den besonderen Augenblick, den Moment des Handelns, der hier auftaucht und die Chronosspanne durchtrennt. Im Griechischen versteht man unter Dichotomie zwei Räume die gemeinsam eine Welt ergeben, jedoch keine gemeinsame Schnittmenge haben. Schwarz- und Weiß-Denken. Entweder und oder. Alles oder nichts. Vorher und nachher, dazwischen der präsente Augenblick. Genauso ergänzen sich Chronos und Kairos in unserer persönlichen Zeitachse. Kairos wird in der Kunst oft mit einem Haarschopf an der Stirn und einem kahlen Hinterhaupt dargestellt. Deshalb auch „die Gelegenheit beim Schopf packen“ oder aber das Nachsehen haben beim Versuch den nackten Hinterkopf des Kairos zu greifen.
Kairos, diese einschneidenden Momente, nach denen alles anders ist. Eine Nachricht. Eine Diagnose. Ein Angebot. Ein Ereignis. Etwas, das dir zufällt. Es kann etwas sehr Kleines sein und massiv auf dein Leben wirken. Nichts ist mehr wie zuvor. Es kann etwas Klitzekleines sein, wo dir einfällt: „Das mach ich jetzt!“. „Da frag ich jetzt.“ „Da schreib ich jetzt hin.“ Und du tust es. Du kannst es also auch mit in der Hand haben. Die Wirkung ist absolut einschneidend. Sie bringt dich in eine komplett andere Spur.
Welche Kairos-Entscheidungen kennzeichnen dein Leben?
Wozu hast du wann JA gesagt?
Hast die Spur gewechselt?
Beruflich? Privat? Persönlich?
Welche lebensverändernden Gelegenheiten hast du dir entgehen lassen?
Ge-legen-heiten: Möglichkeiten, die auf deinem Chronos-Lebensweg liegen
Ge–legen–heiten, bieten sich immer wieder. Ob du sie beachtest oder selbst gar nicht wahrnimmst, sie sind da, besondere Augenblicke, die für dein restliches Leben richtungsweisend sind. Kairos ist das Salz in unserer Lebenssuppe. Speziell in einem stabilen und gleichförmigen Ablauf der Zeit können durch einen inneren Autopiloten diese speziellen Augenblicke oft leicht übersehen und damit auch ungenützt übergangen werden. Du merkst es gar nicht. Diese durch Kairos gegebenen Momente kommen niemals in der gleichen Form wieder, wenn du sie nicht nutzt. Du bist vorbei gegangen. So werden Zögern und Zaudern, die unbewusste oder bewusste Entscheidung zum Nichtentscheiden zum großen Verhinderer in jedem Leben. Du bist Beifahrer in deinem Leben. Es wird mit dir gemacht. Es passiert. Es vergeht. Deine Zeit vergeht.
Wird dadurch die Gegenwart zu einer reinen Fortsetzung der Vergangenheit, spiegelt sich dies in deiner Zukunft. Du existierst in einer reinen Chronos-zeit. Die permanente Wiederholung des scheinbar Ständigen. Es ist eh jeden Tag das Gleiche. Dass jeder Tag, auch wenn er dem vorhergehenden ähnelt, anders, dass er neu ist, dass genau genommen jeder Moment, jede Sekunde, jede Situation neu geboren ist, wird übersehen. Das Leben ist, wie es eben ist.
Hängst du am Alten? Spielst es dir wieder und wieder vor?
Oder hast du (zur große) Angst vor der Konsequenz der selbst getroffenen Entscheidung?
Lässt die besonderen Momente, in denen du die absolute Handlungsvollmacht hast, vorbeiziehen?
Dann blockierst du deine Entwicklung und Veränderung.
Ein Leben. Zwei Räume.
Dazwischen – der gegenwärtige Moment.
Das Jetzt.
Vom Jetzt aus, kannst du dich bewusst entscheiden!
Da machst du dich frei!
Nur im Jetzt kannst du handeln, etwas tun!
So machst du dich frei!
Reflektieren und lernen aus deiner Vergangenheit.
Träumen. Ziele und Werte wählen. Pläne für die Erfüllung machen.
Träumen: so lange an deiner Vorstellung basteln, bis sie für dich persönlich passt und du dich darin mit Wohlgefühl badest.
Das eigene Leben kannst du auch wie die Fahrt in einem Zug sehen. Wir bleiben immer wieder einmal in einem Bahnhof stehen. In dieser Haltezeit gibt es die Möglichkeit den Zug zu verlassen und den Bahnsteig zu betreten. Tust du das nicht, fährst du weiter. Vielleicht bleibst du ein Leben lang im selben Zug. Im Moment des Austeigens weißt du niemals genau, was dich danach erwartet. Steigst du dann in einen anderen Zug ein und fährst weiter, ist das genau Ziel und die Richtung oft nicht bekannt. Das Gefühl eines Fallschirmspringers, der gerade aus dem Flugzeug springt. Dieser gewisse Reiz ist da, ein energetisches Lebensgefühl entsteht, aber auch Unsicherheit. Flauheit im Magen.
Ab dem Wechsel gibt es auch kein Zurück mehr. Du wirst nie mehr wissen, wie es gewesen wäre, wenn du geblieben wärst, aber das soll und darf dich auch nicht belasten. Es ist, wie es ist. Dein Blick richtest du in den kurzen Augenblick des Jetzt und nach vorne.
Wie kannst du die Unsicherheit reduzieren und dich vorbereiten auf diese speziellen Momente, deren genauen Zeitpunkt des Auftauchens du nicht kennst?
Erfahrung und Weisheit ergründen sich aus Chronos, aus deiner erlebten Vergangenheit, und die Hoffnung und Erwartung ist ebenfalls bei ihm zuhause. Das was du erlebt und gelebt hast, ist niemals wertlos für dich. Nichts war umsonst! Mach dich frei vom Raum der Vergangenheit, indem du ihn bewusst nutzt, aus ihm lernst, dich aus ihm weiterentwickelst.
Indem du
- Bemerkenswertes – wie hart und schmerzhaft oder freudvoll es für dich war – unters Mikroskop legst.
- Ereignisse neutral sezierst, wahrnimmst und begreifst, was dir wirklich wichtig und Wert ist.
- Wege überlegst, wie du konkret zukünftig handeln könntest. In deinem Sinne!
Danach räumst du alles wieder an seinen Platz. In den Raum des Vergangenen. Du hast deine Lehren fürs Jetzt und deine Zukunft gezogen.
Ebenso und vielleicht noch viel mehr ist es von Wert , Bilder und klare Visionen seiner Zukunft im Kopf zu haben. Oft genug ist das verschwommene und undeutliche mögliche Zukunftsbild ein zu großes Hindernis für die aktive Kairos-entscheidung.
Nur Kairos gibt uns die Chance etwas aktiv, bewusst in die Hand zu nehmen und zu bewegen. Verharren oder Verändern. In diesem Moment gilt es zu entscheiden. Du hast es in jedem dieser Augenblicke immer in der eigenen Hand. Es ist deine VerANTWORTung, deine Antwort auf die dir gestellte Frage. Egal, ob die Frage in dir entsteht oder dir von anderen zugeworfen wird.
Ja, natürlich gibt es auch durchaus gute Gründe und Motive für das Verharren. Sehr gute Gründe. Das ist wichtig und soll auf keinen Fall schlechtgeredet werden. Etwas in dir hält dich (noch) zurück, eine Hoffnung, eine weise Schutzfunktion, etwas anderes für dich und dein Leben Sinnvolles.
Doch ist eine Frage einmal ausgedacht oder ausgesprochen, wirkt sie in dir und schwingt nach außen.
Deine Sinne schärfen
Was aber wichtig ist, ist eine gewisse Sinnesschärfung für das Erkennen dieser speziellen Momente, damit du überhaupt in die Position des Auswählens kommst. Die Gegenwart ist kurz und deshalb aufgrund ihrer einzigartigen Handlungsmacht aber umso wichtiger. Wenn du also zumindest einmal die Kairos-momente als solche wahrnimmst, versetzt du dich automatisch in eine Position, in der du die Chance für Richtungsänderungen hast.
Hier kommt jetzt der große Nutzen von Chronos ins Spiel. Je klarer du mit deiner persönlichen Vergangenheit umgehst, sie deutlich in ihrer Auswirkung auf dein Lebensgefühl vor dir hast, ohne richtig/falsch Bewertung, sondern ehrlich, desto dienlicher ist sie dir als Werkzeug in den Kairos-momenten. Dem nicht genug hast du noch einen unschätzbaren zusätzlichen Wert in dir, der leider oft genug belächelt oder als Phantasterei abgetan wird.
„Fantasie ist alles. Sie ist Vorschau auf zukünftige Ereignisse.“ Albert Einstein
Wie ist es den mit der Vorstellung deiner eigenen persönlichen Zukunft? Welche Bilder, Eindrücke, Gerüche, ja Gefühle entstehen da in Verbindung mit dem was du dir als die schöne persönliche zukünftige Welt ausmalst? Oder ist da gerade alles nebelig, trüb? Oder gar nichts? Kein Bild, keine Idee nur Leere?
Da wird es plötzlich sehr klar, dass ohne Vor–stellung und ohne Vision, die wenn sie immer wieder durchlebt wird und in der Fantasie zum Greifen nahe scheint, keine Unterstützung in den entscheidenden Lebensmomenten da sein kann. Dann füllen Ausreden und „Ja, aber …“ Sätze den Raum der Gegenwart und ehe du es dir versiehst, ist der goldene Moment auch schon wieder vorbei.
Das kannst du tun
Werde dir klar, was dir in deinem Leben wirklich wirklich wichtig und wert, was dir persönlich LebensWERT ist!
Begreife durch wiederholtes Beschreiben dessen, was dir wichtig ist, seinen wahren Wert, seine unzähligen Gestalten und vielfältigen Möglichkeiten des Auslebens.
Richte dich danach aus. Lerne wieder zu träumen und positive und ausdrucksstarke Gemälde deiner persönlichen Zukunft zu malen!
Übe für dich persönlich und trainiere dich lustvoll mit jenen Menschen, mit denen du dein Leben von Herzen gerne lebst. Mit deinem Partner. Mit deinem Team.
Je besser du sowohl die Weisheit deiner Vergangenheit als auch die klaren Bilder deiner Zukunft in dir trägst, desto beherzter und leichter wird es dir möglich sein, in den eintretenden Kairos-Momenten das Richtige, das für dich Passende und Stimmige selbst zu entscheiden. Du wirst kraftvoll und mit vollem Elan in der Lage sein, Dinge umzusetzen und in Gang zu bringen, vor denen viele Außenstehende, die nicht dieses gesamte Bild kennen, nur ungläubig staunend verharren.
Welche Träume hast du?

Stefan und Irmgard Wallner
STEFAN UND IRMGARD WALLNER
Gemeinsam erforschen wir die Welt der Bedürfnisse. Sie stehen im Zentrum unseres miteinander Lebens, Träumens, Planens und Arbeitens. Gemeinsam schreiben und Neues kreieren, ist Teil unseres Traums. So ist auch dieser Artikel in köstlicher, genussvoller Kooperation entstanden.
Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Gerade in dieser Zeit fühle ich durch eure Worte wieder Lust und Kraft an meiner Vision und meinen Zielen vertrauensvoll festzuhalten. Der Nebel ist auch nur ein Moment, der uns aufzeigt, ob unsere Vision dahinter bestand hat. Der Nebel hebt sich und die Zeit wird aufzeigen wer hindurch gegangen ist.
Danke fürs ermutigen.
Liebe Grit,
vielen lieben Dank für deine Worte 🙂
Sie beflügeln mich 🙂
Herzliche Grüße
Irmgard