Sprechen, reden, sagen, unterhalten, austauschen, diskutieren, argumentieren, tratschen, mitteilen, ausrichten, anvertrauen, äußern, benachrichtigen, berichten, informieren, erzählen, übermitteln, kundtun, verkünden, kommunizieren, in Kenntnis setzen, beibringen, vermelden, unterrichten, melden, eröffnen, … so viele Worte und noch mehrere in der deutschen Sprache beschreiben die unterschiedlichen Formen akustischen Austauschs zwischen zwei oder mehreren Personen.  

Wie du nachhaltige Gespräche schenkst und für ein besseres soziales Klima sorgst!

 

Es ist uns ein elementares Anliegen, uns mitteilen zu können. Uns auszutauschen. Dienlich einerseits in der Wissensvermittlung, andererseits ein hohes soziales Gut in zwischenmenschliche Beziehung, im Erfahren des jeweiligen, persönlichen Innenlebens: Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse. Lebst du nicht gerade einsam und allein an einem versteckten Oft der Welt, tust du es in der einen oder anderen Form regelmäßig. Reden und Zuhören.

 

SYMPATHISCHER AUSTAUSCH  

Wir lieben es, uns einfach mal zu unterhalten, ohne viel nachzudenken miteinander zu plaudern über und die neuesten Geschichten.  Aufregendes, Interessantes, Erlebtes zu erzählen. Sich an Vergangenes erinnern, es wieder lebendig werden lassen. Wandern von Thema zu Thema. Das eine ergibt das andere. Leichtigkeit und Unbeschwertheit liegen in diesen Gesprächen und geben uns damit die Möglichkeit gesellschaftlichen Entspannens. 

 

INFORMATIONSFLUSS

Oft ist es aber auch wichtig, Informationen weiterzugeben, die, egal ob beruflich oder privat, die Basis für weiteres Vorgehen, über Berücksichtigens- und Wissenswertes oder auch für gemeinsame Entscheidungen sind. Dabei spielt es eine Rolle möglichst sachlich die konkreten Fakten oder die genaue Situation zu beschreiben, verbunden mit einem klaren Call to action – was also mit dieser Information zu tun ist – oder mit auf den Punkt gebrachten möglichen Optionen. Es ist wesentlich, dass für das Gegenüber der komplette Sachverhalt klar und nachvollziehbar ist.  

 

ERÖRTERN, BERATEN, KLÄREN

Die alten Griechen praktizierten es stundenlanger mit Hingabe. Besonders in unserer Zeit ist nützlich sachliche Diskussionen zu führen. Argumente gut zu überlegen und dann rhetorisch überzeugend zu präsentieren. Genauso aufmerksam der Antithese zur eigenen These zu lauschen mit dem aufrichtigen Willen die anderen Positionen zu verstehen. Das ist hohe Kunst. Was du dazu brauchst? Ein klares Thema, eine klare Frage, der nachgegangen wird. Welche Fragen stellen sich andere dazu? Welche Ideen, Gedanken, Überlegungen, Bedenken, Betrachtungsweisen kommen anderen dazu, die dir so womöglich nicht eingefallen wären? Weil jeder Mensch das Thema aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet. Je nach Erfahrung. Nach Wissen. Nach Vorstellungsvermögen.  Der Gewinn aus solchen in Ruhe geführten Gesprächen: Du entdeckst Unbekanntes. Vermagst mehr zu sehen und zu verstehen. Lernst dazu. Dein Horizont weitet sich. Lässt neue Gedanken in dir reifen. Neue Ideen und Wege finden.

 

OFFENHEIT UND EMPATHIE

Eines der schönsten Geschenke der Welt. Sich selbst einem anderen Menschen zu öffnen. Dein Innerstes zu zeigen. Geschützten Raum und Zeit bekommen. Dich mit-teilen, den anderen am außen Unsichtbaren teil-haben und mit-fühlen lassen. Ohne unterbrochen oder für das offen Ausgesprochene bewertet zu werden. Du lädst in deine Welt ein. Zeigst dich, hörst dir dabei selbst zu. Lässt es heraus. Wie befreiend kann das sein. Wie heilsam.

 

Wir lieben es, uns in der einen oder anderen Form mitzuteilen, wenn wir glauben oder wissen, dass wir ein Gegenüber haben, dass uns wertschätzt und gerne zuhört. Dieses Gefühl eines guten Gesprächs, diese innere Kraft, die dadurch entsteht, hast du bestimmt schon erlebt? Dieses Lächeln, das sich auf die Lippen zaubert, wenn in einer angenehmen Runde die Nacht nicht enden will, weil es einfach passt. 

Ja wir sind gerne soziale Wesen, wenn die Chemie stimmt und man gut miteinander kann.

Aber wie ist das, wenn es eckt, du innerlich schon brodelst oder bereits mit deinen Gedanken völlig wo anders bist?

  • Kennst du diese Gespräche, die du am liebsten nicht geführt hättest?
  • Oder nimmst du die (Lebens-) Zeit-Vernichtung wahr, wenn du in Agonie in einer Unterhaltung verharrst, obwohl deine eigene Haltung schon lange verloren gegangen ist. Du weißt nicht, wie du da rauskommst? Hier geht’s zur Studie: Gespräche dauern oft zu lange
  • Noch schlimmer, wenn es deinem Gegenüber nicht um Austausch, sondern um argumentative Unterdrückung und pure Rechthaberei geht. Argumente, ob wahr oder falsch trommeln wie Gewehrsalven auf dich ein und mit jedem Versuch des Gegenhaltens wird die Stimmung noch aufgeheizter und unerträglicher.

 

Unsere „Coronazeit“ ist ein Paradebeispiel für Faktenverzerrung, Halbwahrheiten und das Zurechtbiegen von Argumenten. Komplexe Themen, bei denen 99,99% der Bevölkerung das grundlegende Basiswissen fehlt, sind das Eldorado für die Boulevardpresse und Verschwörungsideen im Internet. Welcher Impfstoff ist wie gut? Welche Maßnahmen sind gerechtfertigt? Woher kommt das Virus? Und gibt es das überhaupt? Wer verbreitet es in welcher (bösen) Absicht?
Karzinogener Meinungswildwuchs, der laut hinausposaunt wird. Nur nicht ins Gehege kommen.
Wie du mit 1 Frage unnötige Diskussionen stoppst, entdeckst du hier mit 1 Klick.

Wer nichts weiß, muss alles glauben

                                                                                                       Zitat von Sience Busters

Doch woher rühren solche Erkenntnisse? Krankhafte wie gesunde? Unsinnige wie sinnige? Wie beschaffen wir uns heute sogenannte Fakten? Es sind unterschiedliche Medien und der immens große Internetfundus, die Glauben machen, zu wissen, was sicher stimmt. Diese zunehmende Komplexität der Themenstellungen, die einen direkten Einfluss auf unser persönliches Leben haben, macht es uns schwer, uns mit Gelassenheit und Ruhe die notwendige Zeit zum Beurteilen und Abwägen zu geben. Fakten, Meinungen, Hoffnungsschimmer, Gedankenspiele, hätte, wäre, wenn, werden gemischt, gemixt und häufig als Schnellschüsse hinausgeschossen. Hoffnung geweckt, vor Katastrophenzuständen gewarnt. In der Palette der Aussagen sind alle Farben enthalten.

Wie du mit genauer Beobachtung Verbindung schaffen kannst, wenn Diskussionen und Streit entstehen, entdeckst du hier mit 1 Klick

Wie kannst du damit leben, wenn du von gewissen Dingen nicht mehr als eine vage Ahnung hast?

Manche tappen unsicher im Nebel der Unwissenheit. Keine Orientierung im Außen. Hilfe. Wilde Behauptungen sicher und überzeugend vorgebracht, geben scheinbaren Halt. So gesehen, ergibt sich ein vollständiges Bild. Je mehr Menschen sich finden, die das bestärken, umso stärker wird die trügerische Sicherheit. Andere erkennen, so wie Matthias Varga von Kibéd, das Nichtwissen, die Hilflosigkeit und die Verwirrung als kostbare Ressourcen an und können sehr gut damit leben. Vielleicht fragst du dich bewusst: Was ist das Bisschen, das du siehst? Was weißt du? Was weißt du gesichert? Und noch viel wichtiger: Was weißt du alles nicht?  Welches fehlende Wissen möchtest du ergänzen? Zeit und Energie investieren, lesen, lernen, um mehr zu wissen, mehr zu verstehen? Oder kannst du es auch einfach so sein lassen?

Haben wir es durch die omnipräsente Mediendominanz über alle Kanäle verlernt, unsere Gedanken schweifen und das Einloggen von Standpunkten auch mal offen zu lassen? Wie leicht fällt es uns denn beispielsweise in der Impfstoffdiskussion mal einige Monate in Ruhe abzuwarten, bis statistisch belastbare Studien erstellt sind? „Erkrankung trotz zweimaliger Impfung!“ „Ich hab‘s ja gewusst, alles für nix. Die Medien wollen uns nicht diesen Freiraum geben. Bringt ihnen das Stürzen auf reißerische Headlines doch Wettbewerbsvorteil.

Wie oft wäre es doch besser einfach mal zu schweigen oder zu sagen: „Ich habe dazu noch keine Meinung.“ „Ich weiß noch nicht, was ich dazu sagen möchte.“

Akustischen Müll verringern, ist auch eine Form von Nachhaltigkeit!

Den akustischen Müll zu verringern, das wäre ja auch mal eine Form von Nachhaltigkeit!  Wäre etwas für den Klimawandel. Für ein besseres Klima in Internetforen. Für ein besseres Klima in persönlichen Gesprächen. Für ein besseres Klima unabhängig von unterschiedlichen Meinungen.

Verbales Fasten kann von großem Vorteil sein, wenn man gerade nichts zu sagen hat. Detox für Geist und Seele, wenn zu bestimmten Themen gefastet wird, anstatt den ewig gleichen Meinungsbrei bei jeder Gelegenheit wiederzukäuen.

Tempo rausnehmen, hilft auch hier. Viele Gespräche sind so schnell geworden, dass der Geist kaum noch mit der Gesprächsgeschwindigkeit auf gleicher Höhe bleibt. Nicht mal Sekunden bleiben, etwas Sinnvolles in Ruhe vorher geistig vorzubereiten. Während das Gegenüber spricht, werden die eigenen Argumente gerichtet und verdichtet, um beim ersten Atemholen des anderen einzusetzen. Mit Pauken und Trompeten.

Langsam werden, Pausen machen. Wie gut ist es für ein beiderseitiges gehaltvolles Gespräch, wenn du zwischenzeitig in Ruhe Halt machst? Wenn du dem/der anderen Raum gibst und entspannt abwartest, ob noch etwas nachkommt. Nach-denkst über Gesagtes. Es wirken lässt. Dieses Innehalten, ja das wäre doch etwas, ein Zeichen von Wertschätzung. Das vor allem sofort registriert werden würde, weil ungewohnt. 

 Zeit und Raum geben und nehmen. Sich voll und ganz einlassen. Auf das Gespräch. Auf den/die GesprächspartnerIn. Eintauchen.

 

Jeder Raum hat seine Grenzen, Anfang und Ende. So auch jedes Gespräch.

Wie soll das Raumklima sein? Welche Qualität wünscht du dir?

Stell dir jedes noch so kleine Gespräch als einen Raum vor.

Wie öffnest du den Raum?

Heißt du den/die andere/n herzlich willkommen?

Wie leitest du ein?

Wie bereitest du den/die andere/n vor, dass jetzt etwas dir Wichtiges folgt?

  • „Du ich möchte dir etwas erzählen, was mich wichtig ist, hast du Zeit?“
  • „Ich habe da ein Thema, das mich beschäftigt, ich würde gerne Meinungen darüber mit dir austauschen.“
  • „Mich beschäftigt eine Sache, da würde ich dir gerne erzählen, wie es mir damit geht und mich interessiert es auch, was es mit dir macht. Hast du Zeit und Lust, das mit mir anzuschauen?“
  • „Es gibt da eine Sache, die verstehe ich nicht, hast du dazu vielleicht mehr Fakten und Erkenntnisse?“ 

 

Von der verbalen Quantität zur Qualität umzusteigen und sich gegenseitig auf Augenhöhe in einer gemeinsamen Wellenlänge zu verständigen, das nährt. Dich. Deine/n Gesprächspartner/in. Eure Beziehung. Gleich, ob es ein private oder eine Arbeitsbeziehung ist.

Von der Quantität zur Qualität hätte wahrscheinlich auch einen ungeahnten Nutzen in so vielen sozialen Netzwerken. Wir wüssten plötzlich eine Antwort auf die Frage „was will sie/er mir damit sagen? oder nähmen uns die Zeit nachzufragen: „Wie meinst du das?“

 

Wie schließt du den Raum?

Wie verlässt du ihn?

Bedankst du dich für das Gespräch?

Teilst du dem/der anderen mit, was du davon mitnimmst? Geistig und / oder auf Gefühlsebene?

  • „Danke, für das, was du mir erzählt hast!“
  • „Danke für unser Gespräch. Es hat mich (sehr) gefreut / nachdenklich gestimmt / inspiriert / berührt / …“
  • „Da nehme ich nun ganz viel für mich mit. Vielen Dank dafür!“
  • „Es hat mir sehr gut getan, mit dir in Ruhe da hinzuschauen. Danke dir!“
  • „So gelacht habe ich schon lange nicht mehr! Danke für deine lustigen Erzählungen.“
  • „Es hat mir sehr gut getan, dass du mir zugehört hast. Dass ich mich zeigen konnte. Mit allem, das mich beschäftigt. Vielen Dank!“

 

 

Das Wunderbare dabei ist, du kannst jeden Tag damit beginnen, etwas zu verändern. Schenke nachhaltige Gespräche. Für ein besseres soziales Klima.
Es liegt in deiner Hand! 

Weil aus guten Gesprächen Nahrhaftes und Neues wächst.
So ist dieser Artikel geschriebenes Gespräch und in köstlicher, genussvoller Kooperation entstanden.