Bewusst den WERT einer Sache schätzen. Dazu den WERT erkennen. Ein SCHATZ ist ein wertvolles Gut, hier schließt sich der Kreis dieses speziellen Wortes: WERTSCHÄTZEN. 

 Ein im Verhältnis schwaches Wort im Spanischen, Englischen oder Französischen. Aus dem Lateinischen appretiare, was übersetzt schlicht „schätzen“ heißt, wird es in diesen Sprachen zu apreciar/appreciate/apprécier. Im Deutschen hingegen drückt die Komposition aus WERT und SCHATZ diese besondere, starke Bedeutung aus.  

 

WELCHE WERTE SCHÄTZT DU? 

 

Welchen Wert, welche Werte kannst du also schätzen? 

 

  • HABEN: Etwas, das du hast oder das dir gegeben ist: wert-volle Beziehungen, wert-volle Freunde, Eigentum, wertvolle Umwelt: trinkbares Leitungswasser, frische Luft, ein Dach überm Kopf, Gesundheit, …
     
  • SEIN: Was oder wer du (geworden) bist: deine Entwicklung(en), deine Erfahrung(en), angekommen sein, wenn du nach deinen LebensWERTen lebst. Wenn sich etwas, das dir persönlich wichtig und WERT ist, erfüllt. Wenn ein WERT voll wird und du das SCHÄTZT.
     
  • KÖNNEN: Was du kannst: alle deine Fähigkeiten und Möglichkeiten des Handelns
     
  • WISSEN: Was du selbst weißt und was du in Erfahrung bringen kannst.
     
  • GEMEINSCHAFT: wenn „es“ läuft: ob im Privaten oder im Beruf, wenn alle an einem Strang ziehen, wenn jede/r seinen/ihren besten Beitrag leistet.
     
  • GESCHENKE: wenn jemand etwas für dich tut, oder dir etwas schenkt. Geschenke reichen vom „einfachen“ für dich Da-Sein zu besonderen Präsenten, Gaben, Taten. 

 

Du kannst also etwas selbst-wert-schätzen. Oder du wertschätzt etwas, das jemand anderer getan hat oder tut. Ich wertschätze, was du für mich gemacht hast.“, zeigt die persönliche Bedeutung einer Interaktion zwischen Menschen. Wertschätzen ist eine Möglichkeit, verbal anderen eine hohe Form der Achtung, der Würdigung zu zeigen. Es ist nichts Alltägliches oder Automatisches, das hinter diesem speziellen Begriff steckt.  

WAHRNEHMEN 

 Als Voraussetzung für das Wertschätzen bedarf es zunächst eines aufmerksamen und aktiven Gehirns. Wir wandern durch unsere Realität mit sehr viel Automatismus und noch mehr Gleichförmigkeit. In der Physik würde man das als tägliches Hintergrundrauschen mit unspezifischer Frequenz und niedriger Amplitude bezeichnen. Eine Wolke des Einheitsbreis, des Bekannten und leicht Klassifizierbaren. Jeder Tag scheint gleich oder ähnlich.  

 AUSSER-GEWÖHNLICHES 

 Doch dann passiert etwas, etwas Außer-gewöhnliches gewinnt plötzlich unsere AufmerksamkeitEine hohe Amplitude sticht wie ein steiler Berggipfel aus der Hintergrundgeräuschwolke heraus und klar sichtbar ragt ein Einzelereignis. Jemand macht etwas, erreicht etwas, überrascht dich, tut etwas unerwartet Positives, beeindruckt. Erzeugt einen Moment, der Aufmerksamkeit erregt und dich zum bewussten Hinschauen darauf bringt. Nicht weil die Sache, der/die Handelnde oder die Tat dich dazu zwingt oder du das tun müsstestnein! Sondern weil irgendetwas in DIR das Zoom einstellt und das Ereignis in den Vordergrund stellt.  

Du schaust es dir andu vergleichst es, du bewertest es, ja du wertschätzt es dann als Konsequenz daraus. Und da zeigt sich schon die Zweiteilung dieses Wortes in seiner Bedeutung. Einerseits nimmst du dir bewusst die Zeit für das EinSCHÄTZEN des Wertes um dann andererseits bei positiver Betrachtung und BeWERTung diesem Ereignis und/oder der anderen Person deine Wertschätzung auszusprechen. Als eine der höchsten Formen des Ausdrucks von Anerkennung und Achtung. 

 GERINGSCHÄTZEN UND ABWERTEN 

 Viele Menschen damit eher sparsam und drücken diese absolut positive Würdigung nur selten aus. Viel öfter entsteht die negative Form der Geringschätzung, zuerst in Gedanken und dann geäußert als Kritik, Vorwurf oder gar Beleidigung.

Wir sind geübt darin, das Haar in der Suppe zu finden und erkennen oft nicht wohlwollend die vielen gut schmeckenden Nudeln.  

 Kennst auch du diesen Automatismus, der suchend nach Bestätigung von negativen Einschätzungen ausgerichtet ist? Wenn gerne und viel kritisiert und damit geringgeschätzt wird? Was hat der/die nicht schon wieder falsch gemacht und verbocktWie kann man nur? Wie kann man nur so sein?  Diese negative Bewertung wirktViele schätzen diesesie wissen, wie es richtig ist und richtig geht. Wie man es machen sollte oder müsste. Sie lassen sich aus und erleichtern so scheinbar ihr eigenes Leben. Ist der Druck momentan weg, fühlen sie sich besser. Und schneiden im Vergleich selbstgerecht gut ab. Je schlechter die anderen sind, je mehr um sie herum falsch läuft, desto weniger Bedarf haben sie, sich selbst zu hinterfragen, zu reflektieren, zu verändern.Mit dem nach außen zeigenden Finger weisen jedoch die restlichen Finger auf sie selbst und auf das, was ihnen WERT wäre.  

Wer durch BeWERTungen WERTE geringschätzt, erkennt und schätzt die eigenen WERTE nicht! Ein Werte-Glas, das nicht wahrgenommen, nicht gesehen wird, kann auch nicht gefüllt werden. Womit auch? Vor allem dann, wenn alles Gute, das regelmäßig passiert, oder jemandem persönlich entgegengebracht wird, zum selbstverständlichen Einheitsbrei verkommt. Das ist ja wohl normal! Es ist die Norm.   

Welch eine Falle tut sich da auf!  

Kennst du Situationen aus dem eigenen Berufs- oder Privatleben, wo plötzlich etwas oder jemand positiv hervorgehoben wird, was allerdings nicht mehr als ein einmaliges Auftauchen aus dem Sumpf der Mittelmäßigkeit war. Leistet ein anderer jedoch nachhaltig eine gute Arbeit und entspricht immer voll, versinkt dessen Leistung im Wahrnehmungsrauschfilter und bekommt gar keine Chance mehr einer Wertschätzung. Frei nach dem Motto: „Ja bei dir ist eh klar, dass alles super funktioniert.” Ah! Das ist normal! Es ist die Norm.

Es ist ein Trugspiel mit unserem eigenen inneren Wahrnehmungs- uns Bewertungssystem.  

Vielleicht kennst du das von Themen, wie zum Beispiel der eigenen Gesundheit, die keinerlei Würdigung erfährt, solange es dir gut geht und sich kein Schmerzreiz irgendwo bewusst im Gehirn meldet. Was ist aber, wenn du plötzlich durch einen Unfall nicht mehr gehen kannst und du nur langsam unter Schmerzen mit Krücken wieder den Bewegungsablauf lernst. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wieder selbstständig und „normal“ gehen und laufen zu können, was ist DAS dann für ein hohes Gut? Ganz im Mittelpunkt! Maßlos wertgeschätzt. Bis zu dem Punkt, an dem es wieder normal wird und alltäglich. Nichts Besonderes mehr ist und damit abtaucht im nicht mehr bewusst wahrgenommenen Tagesablauf. Nur die regelmäßige Wertschätzung bewirkt, dass wir auf unsere Gesundheit schauen und damit in Form von gesunder Ernährung aber auch regelmäßiger Bewegung die richtigen Akzente zu setzen, um sie uns auch zu nachhaltig zu bewahren.  

Wertschätzung kann jederzeit willentlich in Gang gesetzt werden. Niemand hindert dich daran. Das heißt nicht, dass du sie inflationär einsetzen solltest, oder in manipulativer, lobender Absicht, damit andere schön brav (weiter-)tun, was du willstEs geht ums Wertschätzen, was jetzt ist, ohne Anspruch, Gewissheit und selbstverständlicher Erwartung, dass es so bleibt. Da steckt kein Heucheln dahinter, nein, es geht um echte und wahre Wertschätzung! 

WERTSCHÄTZUNG IM ALLTAG

Schau dich in deinem Leben um: 

  • Was schätzt du?
  • Welche Beziehungen? Welche Menschen? Welche Werte
  • Wer oder was ist dir Kostbar? Wert-voll?
    Betreffend das Haben, Sein, Können, Wissen, Gemeinschaft, Geschenke?

 Wenn du das wahrnimmst, dir das bewusst machst, entsteht Dankbarkeit als innere persönliche Antwort oder ein anderes wohliges Gefühl. 

Wie gehst du mit etwas oder jemand Wertzuschätzendem um? 

Wie drückst du deine Wertschätzung aus? 

 In der Arbeit kannst du beispielsweise … 

  • wahrnehmen, dass da Menschen sind, die mit ihrer Tätigkeit – egal welche es ist, die für das reibungslose Funktionieren des großen Getriebes braucht – dazu beitragen, damit es erfolgreich läuft. 
  • Mitarbeitende, Kolleg:innen, Vorgesetzte, Kund:innen, …freundlich grüßen
  • deine Gesprächspartner und Menschen, denen du begegnest mit deren Namen ansprechen
  • Klärende Gespräche bei Bedarf: weil dir der/die andere und eure Arbeitsbeziehung von WERT ist und du nichts zwischen euch stehen haben möchtest.
  • Persönlich aufrichtiges Interesse zeigen: 
    *  durch ein „Wie geht es Ihnen / dir? und offen die Antwort erwartend.
    mit einem aufrichtigen Blick in die Augen, wenn du den anderen ansprichst. Ich sehe dich! Ich nehme dich wahr.
    *   wenn du weißt, dass jemand in deinem beruflichen Umfeld eine schwere Zeit hat, das du dich daran erinnerst und bei passender Gelegenheit
    nachfragst. „Wie geht
    ’s Ihnen / dir?“ verbunden mit der Bereitschaft eine ehrliche Antwort hören zu wollen und zu können. Einfach zuhören. 
  • Fachliches Interesse bekunden:
    *   Wie sehen Sie das?
    *   Wie denken Sie darüber?
    *   Was meinen Sie, was sollten wir in Bezug auf die Sache berücksichtigen oder bedenken?
    *   Was läuft (sehr) gut?
    *   Was ist verbesserungswürdig? 

 

 Im Privaten: 

Ihr könnt Euch wechselseitig nähren oder gegenseitig den letzten Nerv rauben. Unter dem Aspekt fällt es dir leicht, all die vielen kleinen Handlungen wahrzunehmen, zu entdecken und wertzuschätzen, die dir und eurem gemeinsamen Zuhause gut tun!  

Erzählt euch, was Ihr aneinander und an eurem gemeinsamen Leben schätzt. 

Macht euch wechselseitig Freude. Nachdem Ihr vom anderen wisst, was er/sie schätzt, fällt euch das sicher leicht!

Tauscht euch über jene WERTE aus, die euch wichtig sind. Macht sie zum Gesprächsthema. Lasst sie lebendig werden. Entdeckt so ihre unterschiedlichen Facetten. 

 

Drückst du deine Wertschätzung im richtigen Augenblick in stimmiger Art aus, wird sie zu kostbarer Lebensbereicherung. Dir wichtigen Themen und auch gegenüber dir wichtigen Personen wirkt sie wahre Wunder und ist ein hohes Gut für ein lebenswertes Leben. 

Sie wird dann fast immer mit großer innerer Freude angenommen werden und erzeugt damit auch DankbarkeitFreude als Motor für ein gemeinsames (Arbeits-)Leben ist das schönste Geschenk. Wie genussvoll ist es, sich wechselseitig Freude zu bereitenEs entsteht dadurch eine positive Spirale nach oben.   

Schätzen wir Wert, was es wert ist, geschätzt zu werden und sprechen wir es auch so anerkennend aus! 

Wie ist das bei dir: Was schätzt du?

 

 WERT-SCHÄTZEN: den Partner, die kostbare gemeinsame Zeit, gemeinsame Erlebnisse, wechselseitiges sich Freude machen, die Beiträge, die jede/r von uns für unser Gemeinsames dazugibt, miteinander Spaß haben, lachen, ernst sein.
WERT-SCHÄTZUNG und alle ihre Formen: immer wieder Thema in unseren Gesprächen.