Es ist genug für alle da. Es gibt genug. Da steht auch mir etwas zu! Es gibt ein Problem? Da wird mir doch wer helfen können!

Laute Forderungen im Großen an den Staat. Kostenreiche Ansprüche großjähriger Kinder an Eltern oder einen Elternteil, nicht enden wollendes Verlangen von Eltern(teilen) an ihre erwachsenen Kinder, (an-)klagende Erwartungen an den Partner. „Du hast ja! Du kannst ja! Du hast es leicht! Also kannst du ja wohl …“

Irgendwer hat und irgendwem muss gegeben werden.

Vorwurfsvolle Forderungen an Vorgesetzte aller Hierarchen, was wohl möglich sein muss. Erstaunliche Erwartungen an Ausbildungsstätten: „Nicht überfordern. Nicht unterfordern. Nichts verlangen, sondern lehren, zeigen, mitnehmen, ausprobieren lassen, immer verständnisvoll sein.“  Auch unter Kolleginnen und Kollegen gibt es solche, die es sich auf Kosten anderer gut gehen lassen, weil sie es (immer) gerade schwer, eines oder mehrere Probleme haben und ungeniert die Rücksichtnahme ertrotzen, die sie selbst nie geben. TEAM: Toll, Ein Anderer Macht’s! , trifft ein Buchtitel auf den Punkt. Schaler Beigeschmack!

Nein, es geht hier nicht um selbständige Menschen, die eine harte Lebensphase durchschreiten und Unterstützung, Hilfe und manchmal einfach ein mitfühlendes offenes Ohr brauchen. Bis sie über den Berg sind.

Es geht um jene, die ihre VerANTWORTung anderen umhängen und unzufrieden darauf warten, dass diese anderen dafür sorgen, dass es ihnen besser geht.

VerANTWORTung abgeben bedeutet abzugeben, was man in der eigenen Hand hat und in die Hände anderer legt. In der Hoffnung, dass diese ihre Sache gut und sie selbst glücklich und zufrieden machen.

VerANTWORTung abgeben bei Entscheidungen:

Wenn Menschen …

  • nicht sagen, was ihnen wichtig ist.
  • nicht sagen, was sie gerne wie hätten.
  • keine Vorschläge bringen, sondern sich entweder beklagen und beschweren oder auf Ideen und Vorschläge des anderen warten „Du hast ja … Du weißt ja …“
  • kein Statement abgeben zu den Vorschlägen anderer, sondern auch hier die ANTWORT abgeben: „Sag du …“ „Du musst es ja wissen …“, „Wie du meinst.“ „Wie du willst.“

Der Vorteil, der daraus entsteht: Wenn es danach nicht dem entspricht, was man gebraucht und gerne gehabt hätte oder wenn eine Sache, eine Kleinigkeit nicht passt oder nicht so ist, wie man es sich vorgestellt hat, fällt es leicht, auch da den anderen verANTWORTlich zu machen, hat er ja schließlich ausgesucht und entschieden:

  • „Meine Idee war es ja nicht.“
  • „War ja deine Idee.“
  • „Ich habe ja nichts gesagt. Du wolltest ja …“
  • „Du hast ja …“
  • „Hättest du …“
  • „Hätte man ja wissen / fragen / bedenken können.“

VerANTWORTung abgeben für Ergebnisse

Wichtig ist, dass das Bemühen gesehen wird. Man tut ja eh (so viel), man macht ja eh (so viel), man kann halt nicht besser. Das müssten die anderen schon sehen. Und anerkennen, dass man sich bemüht. Was heißt anerkennen? Es geht um Wertschätzung. Als Mensch. Und dass man sich zumindest bemüht.

Verlangen die anderen nicht nur vielversprechende Worte und eifriges Beschäftigt-sein, sondern Ergebnisse, wird es heiß! Und eng.

Da gibt es schnell Schuldige und tausend Gründe, wenn was nicht geklappt hat: Es wurde zu viel verlangt, es wurde zu spät gesagt, damit konnte doch keiner rechnen, die anderen haben auch nicht, es ist etwas ganz anderes gekommen, als zuvor gesagt wurde, als Frau ist es schwierig, als Mann hat man es schwer, über 50, unter 50 ist es sowieso hart, die Wirtschaftslage, die Politik, die Erde zu rund, der Mond zu voll, ich mein‘, das muss man schon auch sehen und verstehen!

Da hilft die Flucht! In Krankheiten. Gesellschaftlich anerkannt. Oder gesellschaftlich verpönt, in Sucht. Arbeit. Alkohol. Drogen. Spielen. Kaufen. Die Abhängigkeit bekommt ein Gesicht. Aussteigen ist schwer!

VerANTWORTung abgeben für Gefühle

Tauchen unangenehme Gefühle in der scheinbar bequemen Hängematte auf, sind die Schuldigen schnell gefunden.

  • „Wenn du mich wirklich liebst , würdest du …“
  • „Wenn du dich wirklich bemühen würdest …“
  • „Eine gute Mutter würde …“
  • „Ein guter Mitarbeiter würde …“
  • „Wenn du mehr da wärst, genau dann, wenn ich es brauche (wenn ich dich gerade nicht brauche, kannst du eh tun und lassen, was du willst), auf genau die Art, wie ich es will, dann würde es mir wenigstens besser gehen.

So oder so: Würden die anderen besser funktionieren, wäre das Leben wirklich schön!

 

 

 

 

VerANTWORTung abgeben bedeutet sich abhängig zu machen von jenen, denen man sie in die Hände gelegt hat. Das eigene Glück, Selbst-Zufriedenheit kann nicht von anderen kommen.

 

Frag nicht, was du von anderen bekommen kannst, frag, was du beitragen kannst.

“And so, my fellow Americans: ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country.“ Amtsantrittsrede J.F. Kennedy, 20. Jänner 1961 

 Über mehrere Monate überlegte sich J.F. Kennedy, welche Aussagen ihm für seine Antrittsrede als amerikanischer Präsident wichtig sind. Das weltweit bekannte Zitat stammt aus einer Zeit, in der sich Versorgungssicherheit und Freiheit einzelner Menschen speziell in der westlichen Welt wandelten. Was über Jahrtausende „normal“ war, nämlich tägliche Unsicherheiten in Bezug auf Ernährung, Gesundheit, oft dem nackten Überleben brauchte Sicherheit. In Form von Zusammenhalt. Jede/r, vom Kind bis zum Alten leistete seinen machbaren Beitrag. Für die Gemeinschaft.

Mit dem Ende des zweiten Weltkriegs änderten sich in den 60er Jahren mit der Zeit des Wirtschaftswunders die äußeren Umstände. Fleißige erarbeiteten sich materiellen Wohlstand. Rasant technischer Fortschritt ermöglichte plötzlich Ernährungssicherheit, stetiges Wirtschaftswachstum und Absicherung für die Zeit der Pensionierung. Über zwei Generationen entwickelte sich das neue „Normal“: ein stabiles Umfeld, ein staatliches Auffangnetz gepaart mit gesetzlicher Basis. Alles wächst und entwickelt sich weiter: der Wohlstand, die Rechte. Wichtig ist, dass man darüber Bescheid weiß, was einem rechtlich zusteht und es auch sicher bekommt. Internet und Handy beschleunigen die einfache Recherche.

Und die Beiträge? Die Pflichten? Pflichterfüllung als „freiheitsraubend von oben“ verpönt.

Aber was macht das eigentlich mit uns? Was bewirkt es in uns? 

Das Kennedy Zitat hat auch einen zweiten, nicht so bekannten Teil: My fellow citizens of the world: ask not what America will do for you, but what together we can do for the freedom of man.”   Amtsantrittsrede J.F. Kennedy, 20. Jänner 1961

Was macht uns als Menschen frei und unabhängig? Wie stärken wir unser Selbstvertrauen und unseren Selbstwert? Mit einer lebenslangen Systemabhängigkeit? Einem ewigen Verlassen auf andere?

Gefährlich! So entsteht persönliche Verunsicherung. Alles, was nicht aktiv genutzt wird, schwächt, schwächelt, macht schwach. Die Energie fließt in Begründungen, warum etwas nicht geht und wer daran schuld war. Der Fokus zielt in eine Welt, die aus eigenen Rechten und Pflichten anderer besteht. Im persönlichen Umfeld Gleichgesinnter verstärkt sich dieses Bild, indem man sich ausgiebig und ausführlich über die Mängel des Systems und die Nichtunterstützung der anderen beklagt. Neid und Missgunst spritzen Gift gegenüber Andersgesinnten, die in einem augenscheinlich besseren Leben aufblühen, auch wenn es sie Anstrengungen gekostet hat. Jetzt haben sie ja!

Die einige Jahre lang angestrebte „Work-Life-Balance“ von Menschen, die hart und übermäßig viel arbeiteten, kehrte sich in eine erstrebenswerte „Life-Work-Balance“ um. Wenn, dann aber bitte für alle! Die regelmäßige Arbeit ist schließlich eine Pflicht, die noch dazu meistens mit Tätigkeiten verbunden ist, die von anderen angeordnet werden. Wer will schon als Systemerhalter ins Berufsleben starten? Wie viel angenehmer ist es doch, in Ruhe die Welt zu bereisen und zu chillen. Sich das herauszupicken, was gefällt und wohl tut.

Balance

Gibt es ein System, aus dem sich alle bedienen können und niemand mehr dafür etwas geben muss?  

Nicht im Großen. Nicht im Kleinen.
Nicht im Staatstragenden. Nicht in der Natur.
Nicht in Partnerschaften, Familien und Teams.

Nimmt die Zahl und Menge der Leistung Gebenden ab und ruhen sich immer mehr auf den verbleibenden Schultern aus, kippt das System. Unweigerlich. Früher oder später. 

Mit Menschen in Kontakt zu kommen, die die VerANTWORTung von sich weisen, wird zum Hindernislauf! Um sie gibt es all die tausend Gründe und Verantwortlichkeiten anderer.

Eine Warnung an dieser Stelle: Im Falle der andauernden, fehlenden Balance kann diese fremde Unterstützung jederzeit auch ohne Vorwarnung verloren gehen. Es ist dann nicht die Schuld des anderen, sondern die Beharrlichkeit des eigenen Unvermögens die dazu geführt hat.

Die Frage nach dem was jedem zusteht, kann damit auch einfach beantwortet werden.  Nämlich genau das, was man selbst mit eigenem Antrieb und Willen ermöglicht hat. Alles andere beruht auf dem guten Willen der anderen und kann versehen mit einer aufrichtigen Bitte zur angenehmen Erfüllung führen, muss es aber nicht. Das ist die Freiheit der anderen!

Nur die Balance zwischen Geben und Nehmen, zwischen Rechten und Pflichten des Einzelnen ermöglicht ein stabiles Gefüge. Unumgänglich, dass sich ALLE Nutzer einer gemeinsamen Gesellschaft beteiligen. Bei Bedarf auch mit Anstrengung FÜR ein gemeinsames Leben. An einem Strang ziehen. In allen Bereichen. Vom miteinander arbeiten zum gemeinsamen Leben.

Wie ist das bei dir?

Verbunden und frei – ein schönes Leben!

Ob du 18 bist oder 81: Nimm dein Leben unter die Lupe. Mach eine Bestandsaufnahme.

Wie ist der Status Quo in deinen Beziehungen? Beruflich und privat.

Wie geht es dir da, wo du bist? Ist das MITeinander gegeben, fühlst du dich wohl?

Oder möchtest du etwas in Balance bringen? Ordnung machen?

Möchtest VerANTWORTung zurückgeben? Denen geben, denen sie gehört.

Möchtest VerANTWORTung zu dir zurücknehmen? Für dich einstehen. Für dich entscheiden. Für dich sorgen.

IRMGARD und STEFAN WALLNER

Verbunden und frei. MITeinander.
Werte / Träume / Ziele definieren. Pläne für die Umsetzung machen. Tatkräftig anpacken. Am gleichen Strang ziehen. Erreichtes gemeinsam genießen.
Lesetipp: Wenn loslassen schwer fällt 
Lesetipp: Deine Zeit läuft