„Und dann hat sie wieder damit angefangen. Du bist so schick. Warum sagt sie mir das? Ist ja normal. Ich bin immer so unterwegs. Und ich versteh nicht, warum sie mir das immer wieder sagt …“, ereiferte sie sich, ärgerte sie sich!
Ich unterbrach sie: „Ich finde Sie ja auch schick! Sehr schick sogar! Die Art und Weise, wie Sie sich kleiden. Finde ich sehr schick!“
„So habe ich mich immer schon angezogen. Das gehört sich so, wenn man außer Haus geht …“, fiel sie mir energisch ins Wort.
„Ihr Haare sind top gestylt, Ihre Schuhe finde ich elegant und mir gefällt wie Ihre Zehennägel rot herausblitzen.“, vervollständigte ich meine Beobachtungen, an denen ich festmachte, dass ich sie schick fand.
Sie lächelte nun, bevor sie ein letztes Mal ansetzte: „Ja, aber ich bin über 80. Ich habe mich immer schon so hergerichtet. Für mich ist das normal. Das muss man ja nicht immer wieder sagen.“
Da lächelte nun ich und deutete aufs Meer vor uns. „Beim Meer erzählen wir uns ja auch immer wieder, wie schön wir es finden, wenn so glitzert, wenn es so tiefblau strahlt. Wir freuen uns, dass wir es so sehen. Ich finde es gut, wenn wir das sagen. Es ist vielleicht normal, dass es da ist. Es ist aber keine Selbstverständlichkeit, dass wir es sehen können. Ich freu mich jedes Mal an diesem Anblick. Genieße ihn. Sauge ihn auf. Bin dankbar. Ich finde es gut, wenn wir das schätzen. Und uns jedes Mal aufs Neue freuen.“
Manchmal ist es schwer, Komplimente von anderen anzunehmen, wenn sie in Form einer Bewertung gebracht werden: Du bist toll! Du bist lieb! Du bist …!
Wie leicht oder schwer fällt es dir, Komplimente anzunehmen?
Vielleicht fällt es dir dann schwer, wenn dir nicht (ganz) klar ist, worauf sich dein Komplimente-Schenker bezieht. Auf welche Beobachtungen? Was hat er/sie wahrgenommen, dass er/sie zu dem Schluss gekommen ist, dass du lieb, toll, schick oder etwas anderes „bist“?
Vielleicht fällt es dir auch dann schwer, wenn du nicht weißt, warum der/die andere das sagt. Was er/sie damit bezweckt oder will?
Leichter fällt es schon, wenn die Bewertung persönlich wird: Statt „Du bist schick.“ Die persönliche Meinung zeigen: „Ich finde dich so schick.“
Noch leichter fällt es und schmeckt sehr gut, du erfährst, was das Beobachtete mit dem/der anderen macht. Ist er/sie begeistert, beeindruckt, freut sich, …?
Wirklich zum Highlight wird es, wenn dich dein Gegenüber teilhaben lässt, was sich durch das Wahrgenommene für ihn/sie persönlich erfüllt. Wenn die ins Schwingen gekommene Werte namentlich geschätzt werden.
Klingt schön und gut, meinst du? Ist aber nicht normal, dass das dazu gesagt wird?
Dann bedanke dich zunächst für das Gehörte und frag danach!
Wie?
Frag beispielsweise:
- „Worauf beziehst du dich?“
- „Was habe ich getan, dass du das sagst?“
- „Wie meinst du das?“
Wow! Wird das nämlich gezeigt, dazugesagt, bekommt das Kompliment eine Turbowirkung und Strahlkraft! Vom anderen zu dir!
Wie ist das bei dir? Welche Komplimente schätzt du besonders? Schreib mir doch in die Kommentare! Ich freu mich darauf, von dir zu lesen!
Liebe Irmgard!
Früher hatte ich ein „gestörtes“ Verhältnis zu Komplimente. Das hatte ich noch nicht gelernt, erfreut darüber zu sein. Es gelingt mir heute immer besser, da ich beginne nachzufragen was der Anker ist.
Ahoi in eine neue, lichtvolle und freudige NEUE WELT, das wünsche ich uns ALLEN!
Herzliche Grüße Herta
Liebe Irmgard
Danke für deine Anregungen!
Mir fällt immer wieder auf dass ich es schöner finde wenn jemand keine Bewertung einbaut:
statt „schick“- „ich finde die Farbe lässt deine Augen leuchten“ o. ä…oder: „ich schau dich gern an wenn …“und eine Beschreibung folgt.
Bewertung trägt für mich eben immer eine Bewertung in sich, die im nächsten Moment auch zu negativer Bemerkung führen kann.
Mit einer Bewertung bin ich im Nu nicht mehr auf „Augenhöhe“ sondern maße mir an, zu beurteilen.
Aber Du weisst das eh alles selber- hab mich einfach wiedermal das alles gefragt!
Alles Liebe zu dir!
Elisabeth