Advent – Zeit der Stille. Zeit der Einkehr. Zeit des Miteinanders. Wie unscheinbar das alles wird, wenn es draußen dunkel, kalt und laut ist. „Besonders laut wird das Thema Impfen diskutiert. Vielleicht hast du einen Input wie man damit umgeht und trotzdem wertschätzend Grenzen zieht?“, wurde ich gefragt. Gerne gebe ich dazu meine persönliche Antwort.

Reden wir von Verantwortung

Ganz grundsätzlich sprechen wir von einem Thema, bei dem es nicht um Einzelne geht, sondern von einer Pandemie, die die gesamte Gesellschaft, die alle betrifft! Damit stellt sich die Frage der VerANTWORTlichkeit und wie wir gemeinschaftlich damit umgehen. Nachdem es alle Menschen betrifft, ist der jeweilige Gesetzgeber, die jeweilige gewählte Regierung eines Staates der Ansprechpartner. Die österreichische Regierung hat beschlossen, seitdem es die Impfung gibt, jedem Bürger die Wahl zu lassen. Zwar mit einem Regelwerk wie 3 G, 2 G plus, 2 G, trotzdem bleibt (bis derzeit Februar) die Wahl.

Was ist passiert?

Die Entscheidung wurde als „Bitte“ an die Bevölkerung ausgelagert. Eine echte, eine wahre Bitte lässt anderen die Wahl, Ja oder Nein zu sagen. Sie bedeutet: Du bist okay für mich, wenn du Nein sagst.

Das Nein kann bedeuten, gemeinsam in einen Dialog zu kommen. Die Einladung dazu heißt „Fragen statt Sagen“: Ich bin aufrichtig daran interessiert zu erfahren, was du dir denkst. Was du fühlst und bräuchtest. Was brauchen all jene, die den Empfehlungen noch nicht nachgekommen sind, um dem zu folgen? Wer oder was kann ihnen das geben? Welche Lösungen können gefunden werden?

Die Bitte zur Impfung mit dem Anschein von Freiwilligkeit wurde gebetsmühlenartig verkündet. Empfehlungen ausgesprochen. Wieder und wieder. Reden, reden, reden. In allen Sprachen. Reden macht Sinn, wenn Angesprochen zuhören. Wenn aneinander vorbeigeredet wird, fließen die Worte wie Wasser in den Kanal. Machen die Angesprochenen nicht mal nass. Wer die Fragen nicht kennt, kann keine stimmigen Antworten geben!

Belohnungen wurden in Aussicht gestellt: „Für Geimpfte ist die Pandemie vorbei.“  Und moralische Urteile wurden gefällt: Wer sich nicht impfen lässt, ist nicht loyal, unsolidarisch, egoistisch, rücksichtslos, dumm, … Zeig mir im Alltag nur EINEN Menschen, der trotz jeder Menge Vorwürfe und moralischer Verurteilungen einer Bitte nachkommt.

Verbunden mit weiteren „Bitten“ wurde Schuld zugewiesen: Wegen Euch haben wir jetzt das Schlamassel. Wegen Euch müssen wir wieder alles umstellen, alles dicht machen. Ihr seid Schuld. Zeig mir im Alltag nur EINEN Menschen, der Schuldzuweisungen bekommt und freiwillig und gerne einer Bitte nachkommt.

Der Erfolg ist schleppend, also werden Vergleich bemüht: Menschen in anderen Ländern schaffen das auch! Die sind viel besser! Die haben es viel besser! Weil sie wissen, was richtig und was falsch ist. Die sind nicht so egoistisch. Nicht so … Also „bitte“ tut’s endlich das Richtige! Zeig mir im Alltag nur EINEN Menschen, der mit Vergleichen runtergemacht wird und freiwillig und gerne einer Bitte nachkommt.

Mit den Fallzahlen stieg der Druck, der nach außen abgegeben wurde. Startschuss für Forderungen und Drohungen: „Das wird ungemütlich! Wenn ihr nicht …, dann …! Und Ihr seid Schuld!“ Ganz nach dem Motto: „Wenn Ihr nicht endlich brav seid, dann bringt das Christkind nichts. Das Christkind sieht alles.“ Es folgt also: „Das werden ungemütliche Weihnachten!“ Was als Bitte kommuniziert wurde, war eine zuerst versteckte, dann offene Forderung. Verbunden mit dem Text: „Aber Ihr habt die Wahl.“

Die Macht haben bedeutet VerANTWORTung haben, bedeutet ANTWORT geben zu müssen. Die ANTWORT lautete: Ihr habt es in den Händen. Es liegt an Euch. Ihr habt die Wahl. Damit wurde das Problem ausgelagert, abgegeben an Menschen, die auf gleichberechtiger Ebene bestimmungs- und handlungsfähig sind. Die VerANTWORTung wurde abgeschoben und die Menschen haben ANTWORT gegeben. Sie haben unterschiedliche ANTWORTEN gegeben. Da gab es dann die EINEN und dann gab es die ANDEREN. Und immer mehr Versuche, sich gegenseitig zu überzeugen. Nach und nach passierte in vielen Begegnungen das, was ich untenstehend beschreibe.

Der viel zitierte Riss zwischen den EINEN und den ANDEREN. Und die große Freude des Dritten: Wenn sich zwei streiten, dann nutzen wir doch die Energie für eigene Zwecke! Wir stärken jene, die in diesem Kampf die scheinbaren Verlierer sind, stillen ihre Sehnsucht nach GEHÖRT und ERNST GENOMMEN werden und spannen sie vor unsere Absichten. Eine weitere Gefahr keimt unter endlosen Diskussionen.

Oben genannte Frage hat sich ergeben, weil das Thema VerANTWORTung ausgelagert wurde. Es geht um Gefahr von Leib und Leben. Es geht um beschützenden Einsatz von Macht. Es ist die Pflicht von jenen, die demokratisch gewählt wurden, entsprechend zu handeln. Damit der Schutz für alle so groß als möglich ist. Weil nur so eine Spaltung verhindert werden kann. So wie das bei allen anderen Gesetzen der Fall ist, wo es ebenso unterschiedliche Meinungen geben kann.

Was auch immer nun auf Ebene der Regierung passiert, bleibt abzuwarten. Was kannst du bis dahin tun? Wie kannst du mit andersdenkenden Mitmenschen umgehen?

Dazu lege ich das, was passiert unter das Kommunikationsmikroskop.

Schau mit, was das passiert!

Reden wir ÜBER das Thema

Stell dir vor, zwei Menschen – seien es ArbeitskollegInnen, Freunde oder aus der Familie – sprechen ÜBER das Thema Covid und über das Thema Impfen.

Üblicherweise hören sich Menschen „sympathisch“ zu. Es ist unsere Norm, unsere „normale“ Art des Zuhörens.

Sympathisches Zuhören: Du siehst 2 Menschen je in „ihrer“ Welt. Der/Die EINE sagt etwas zu einem Thema (in der Mitte, blau markiert). Aus der Mischung von dem, was der/die ANDERE hört und sofort selbst dazu denkt (Gedankenbläschen in der jeweiligen Welt), gibt er/sie seinen/ihren Senf dazu. Das hört der/die EINE, mischt das umgehend mit eigenen Gedanken, Erfahrungen, Ideen … und sagt seine/ihre Meinung dazu. Die Aufmerksamkeit ist im Wechsel. Es findet ein Austausch statt. Grundsätzlich stimmen die beiden überein. Sie verstehen sich. Die Stimmung im Miteinander ist gut.

 

Sympathisch Zuhören bedeutet: Wir verstehen uns, gute Stimmung, Zustimmung, wie „wir“ die Sache sehen, wie „wir“ über das Thema denken, ÜBER andere reden, die anderer Meinung sind, Fällen von Urteilen, Bewertungen ÜBER andere. In unserem Fall wandern die beiden von Argument zu Argument, von Aspekt zu Aspekt, von Thema zu Thema  im Rahmen des Überthemas Covid und seine Folgen.

Stell dir vor, beide finden Impfen richtig und wichtig. Sie sind der Meinung, dass „es“ besser wird, wenn so viele Menschen wie möglich geimpft sind.

Was passiert?

Sie erzählen sich gegenseitig ihre – sicher schon längst wechselseitig bekannte – Meinung. Aktuelle Entwicklungen geben Treibstoff zu diversen Feldern hinzuschauen und zum einhelligen Schluss zu kommen: Wären doch alle – so wie wir auch – geimpft. Vielleicht haben sie auch ÜBER die anderen, die Nicht geimpften (maximal mit Ausnahme jener, die ärztlicherseits aus medizinischen Gründen keine Impfung bekommen dürfen) nur Kopfschütteln und Verständnislosigkeit übrig. „Ich verstehe nicht, wie man nur so egoistisch / so rücksichtslos / so unsolidarisch / so … sein kann!“

Nach dem Gespräch können sich beide auf die Schulter klopfen: „Ja, wir wissen, wie es ginge! Was alles zu tun wäre, damit das alles endlich wieder vorbei ist.“

Stell dir vor, für beide kommt es nicht in Frage, sich nicht impfen zu lassen.

Was passiert?

Vielleicht sind sie der Meinung, dass es okay ist, wenn andere sich impfen lassen. Vielleicht halten sie andere für schwachsinnig und dumm, dass „sie das mit sich machen lassen.“ Sie selbst jedoch haben beide ihre, womöglich auch unterschiedlichen Gründe. Sie glauben Vieles nicht, das ihnen erzählt wird: „Bei allem Mitgefühl den Pflegenden auf der Intensivstation gegenüber, ABER …“ Zu allen Argumenten „der anderen“ haben sie ihre Gegenargumente. Da können sie sich öffnen, ihre Meinung gefahrlos aussprechen. „Ist ja alles schön und gut, ABER ich verstehe nicht …“ Sie brauchen sich nicht rechtfertigen. Sie brauchen sich nicht verteidigen. Sie werden GEHÖRT. Sie erfahren VERSTÄNDNIS. Sie wandern von Argument zu Argument. Jede/r kann dazu noch eine Geschichte erzählen. Sich bestärken. Das ist besonders wichtig, je mehr von außen der Druck steigt. „Es ist wirklich arg, wie die Zeiten sind!“ „Es ist wirklich schlimm, wie die anderen sich verhalten! Wie sie denken! Was sie tun!“

Nach dem Gespräch können sich beide einhellig auf die Schulter klopfen: „Ja, wir sehen, was andere nicht sehen! Würden sie das auch tun, könnten wir gemeinsam alles zu tun wäre, damit das alles endlich wieder vorbei ist.“

An der Grenze des Sympathischen Zuhörens

Wie ist das, wenn zwei aufeinandertreffen, die anderer Meinung sind? Aus der Familie, dem Freundeskreis, dem Arbeitsumfeld?

Bist du vielleicht auch erschrocken, wie manche aus deinem nahen Umfeld ÜBER die Sache denken? Wie sie das Thema sehen?

Menschen, die du schon lange und gut kennst. Menschen, denen du nie zugetraut hättest, dass sie so sind! So denken!

Unter dem Licht des Kommunikations-Mikroskops kann dann Folgendes passieren:

Der/Die EINE sagt etwas zum Thema, gibt seine/ihre Gedanken, seine/ihre Meinungen ab.

Während der/die EINE redet, denkt sich der/die ANDERE: „A so ein Blödsinn! Das stimmt nicht! Das ist ganz anders!“ Anfangs ist er/sie vielleicht noch so höflich und wartet, bis der/die andere fertig gesprochen hat. Je mehr er/sie jedoch hört, umso mehr verdichtet sich sein/ihr Gedankennebel, erhöht sich das innere Aufkommen schlagkräftiger Argumente. Höchste Zeit, dass ihm/ihr jemand sagt, wie es wirklich ist!

Ist der/die EINE endlich fertig, startet die Entgegnung mit der Einleitung „Das ist ja gar nicht so! Das stimmt doch alles gar nicht! “ Es wird geredet und erklärt, was das Zeug hält. Während beim anderen das gleiche abläuft, was zuvor der/die jetzt Redende erlebt hat. Das gibt es ja nicht! Die Stimmung sinkt. Der Druck steigt. Die Gedanken rotieren.

Es dringen nur mehr jene Wortfetzen durch die „richtigen“ Gedanken, die „richtigen“ Argumente, die dem Betreffenden bestätigen: Höchste Zeit, dass dem/der ANDEREN mal gesagt wird, was wahr und richtig ist!

Es findet kein Zuhören mehr statt.

Jeder erzählt sich, was er wie sieht!

Hört der/die GesprächspartnerIn weiterhin nicht zu? Redet weiter „Blödsinn“?

Die Ungeduld im Inneren treibt. Da muss man doch unterbrechen! Ins Wort fallen! Das passiert nun von ganz alleine. Unbewusst. Automatisch. ABER … bei diesem Blödsinn – dem muss man doch etwas entgegenhalten. Offenbar weiß der/die andere nicht, dass …

Würde er/sie richtig zuhören, würde er/sie verstehen!

Du wirst einfach nicht richtig verstanden, brüllen deine Gedanken in dir! Der/die andere will gar nicht verstehen! Ärger wallt auf. Sehnsucht nach GEHÖRT werden schreit. Dein Wunsch nach richtig VERSTANDEN werden pocht energisch wie ein eitriger Zahn. Hey! Es geht auch um ERNST GENOMMEN werden!

Beiderseitig wohlgemerkt!

Der/Die eine will den/die anderen überzeugen! Von der eigenen Meinung. Der richtigen! Doch der/die ist so stur, weicht keinen Millimeter. Im Gegenteil! Macht doch der/die andere nichts anderes als seinerseits mit aller Gewalt überzeugen zu wollen!

Vergleichen! Vielleicht hilft das? Wo andere geht das auch! Dort machen sie es so und so! Die sind viel besser! Denen geht es viel besser! Da ist es gaaaanz anders!

Nichts hilft! Kein Argument! Keine Zahlen! Keine Beweise! Im Kopf toben die Urteile über den/die andere, die nichts, aber auch gar nichts verstehen. In Wirklichkeit nicht verstehen will!

Reden, reden, reden, reden.

Jeder redet.

Von sich.

Keiner fragt.

Keiner hört zu.

Sich Gehör verschaffen. Lauter werden. Aufzeigen. Aufschreien.

Spätestens jetzt treffen die ersten moralischen Urteile. Härter werden die Vorwürfe.

Was bleibt? Fordern! „Du musst doch …!“

Drohen: „Du wirst schon sehen, was du davon hast! Wenn du nicht …, dann …!“

Zieht noch immer nicht?

Dann muss der/die andere wohl erst am Boden landen, um zu VERSTEHEN. Muss nieder gemacht werden. Fertig gemacht werden.

Wer gewinnt? Wer verliert?

Diese Schlacht.

Nein! Das ist nicht Deines? Du gehst anders damit um. Der Frust ist groß. Die Sinnfrage hat sich gestellt. Welchen Sinn macht es noch, mit ihm/ihr zu reden? Es hat keinen Sinn! Gar keinen! Mit ihm/ihr kann man nicht reden! Was bleibt, ist Resignation. Mit ihm/ihr macht es keinen Sinn. Mit „solchen“ Leuten, die so denken, möchtest du nichts mehr zu tun haben! Freundschaften werden gekündigt. Es gibt nichts Gemeinsames mehr! Es gibt kein miteinander reden! Resignation. Enttäuschung. Ärger. Frust. Hilflosigkeit. Machtlosigkeit. Und Sorge: Wohin soll das noch führen?

Die Ursachen

Was kannst du machen, wenn du nichts tun kannst?

Auslöser sind das Nicht-Gehört werden, das durch die Grenze des Sympathischen Zuhörens, des für uns „normalen“ Zuhörens erreicht ist. Als Zusätzlicher Zündstoff wirkt der Druck auf den/die anderen. Druck erzeugt Gegendruck. Niemand möchte von anderen irgendwohin gedrückt werden! Blitzartig schwingen da die Bedürfnisse nach RESPEKT und SELBSTBESTIMMUNG! Sie sind Ursache für Gegenwehr. Weitere Ursachen für diese Entwicklung: GEHÖRT werden, VERSTÄNDNIS und ERNST GENOMMEN werden erfüllen sich nicht. Beidseitig!

Es gibt Stärkere und Schwächere. Es geht um Gewinnen oder Verlieren. Ein Kampf!

Ein Kampf worum?

Wir kämpfen, als ginge es um eine gemeinsame Entscheidung!

Doch das tut es nicht! Es geht nicht um eine gemeinsame Entscheidung von dir und deinem/r GesprächspartnerIn! Jede/r entscheidet selbst. Es ist eine persönliche Entscheidung. So lange es keine Pflicht gibt, hat jede/r die Wahl! Die Wahl haben bedeutet, dass jede/r seine eigene Entscheidung treffen darf! Auch wenn es eine Pflicht gibt, hat noch immer jede/r die Entscheidungsfreiheit, wie er/sie damit umgeht: Ob er/sie die damit verbundenen Konsequenzen trägt oder der Pflicht nachkommt.

Das ist in allen Lebensbereichen so!

Ja, die Konsequenzen können Strafen nach sich ziehen.

Ist so.

Ja, als Konsequenz kann anderen geschadet werden.

Ist so.

Ja, die Konsequenzen können tödlich enden.

Ist so.

Beispiele bietet das Leben genug.

Mit moralischen Urteilen, mit Schuldzuweisungen, mit Vergleichen, mit Fordern und Drohen wirst du keinen Menschen von deiner Meinung überzeugen!

Mit moralischen Urteilen, mit Schuldzuweisungen, mit Vergleichen, mit Fordern und Drohen machst du es anderen Menschen verdammt schwer, dir entgegenzukommen.

So kannst du damit umgehen und wertschätzend Grenzen ziehen

Was du und Ihr also tun könnt:

AKZEPTANZ:

Akzeptieren, dass Ihr zu einem bestimmten Thema unterschiedliche Meinungen habt! Seid Euch einig, dass Ihr zweinig seid.

Jeder darf seine Meinung behalten!

RESPEKT:

Du lebst in deiner (Gedanken-)Welt. Du betrachtest die Welt aus deiner Perspektive heraus. Du triffst deine persönlichen (Lebens-)Entscheidungen. Deine persönlichen Lebensentscheidungen sind zu respektieren. Dein Leben. Deine Entscheidungen. Du bist ok.

Dein/e GesprächspartnerIn lebt in seiner/ihrer (Gedanken-)Welt. Betrachtet die Welt aus seiner/ihrer Perspektive heraus. Trifft seine/ihren persönlichen (Lebens-)Entscheidungen. Diese persönlichen Lebensentscheidungen sind zu respektieren. Sein/Ihr Leben. Seine/Ihre Entscheidungen. Dein/e GesprächspartnerIn ist ok.

Du bist ok. Der/die andere ist ok.

VERBINDUNG:

Je nachdem mit wem du in Beziehung, im Gespräch bist: Hält diese Beziehung das aus, wenn Ihr unterschiedlicher Meinung seid? Oder „versteht“ Ihr Euch nur, solange Ihr gleich denkt? Was verbindet Euch? Welche Erlebnisse? Welche Erfahrungen? Welche Themen? Welche Interessen?

WERT-SCHÄTZEND GRENZEN ZIEHEN

Den WERT des anderen, den WERT der Beziehung, den WERT des gemeinsamen Sinns SCHÄTZEN und eine bestimmte Grenze ziehen: Womit wollt Ihr Euch gemeinsam beschäftigen und womit ganz klar nicht?!

WAHRE BEGEGNUNG:

Auch wenn Ihr auf familiäre, freundschaftliche, arbeitsmäßige oder andere Art verbunden seid, so verbringt Ihr dennoch „nur“ bestimmte Zeiten miteinander.

Diese Zeiten – seien es Telefonate, Online-Gespräche oder tatsächliche Treffen – kannst du als je einen RAUM betrachten. Jeder ZEITRAUM hat Anfang und Ende. Stell dir also diesen RAUM vor, den du für die Zeit des Miteinander betrittst und füllst.

  • Mit welcher (positiven) Absicht gehst du in diesen RAUM?
    Erkenne deine Absicht auf Bedürfnisebene. Was ist dir von Bedeutung und wichtig?
  • Welche Qualität soll dieser RAUM haben? Wie möchtest du dich darin fühlen?
  • Welche Themen möchtest du einbringen?
  • Welchen Themen wollt Ihr Euch widmen?
  • Was interessiert dich / Euch?
  • Was macht dir / Euch Freude?
  • Was feierst du / was feiert Ihr?
  • Wozu willst du dich / wollt Ihr Euch austauschen?
  • Wo willst du / wollt Ihr noch etwas lernen, wachsen, weiterentwickeln?

Unabhängig von Covid. Bevor er Covid gab, hattet Ihr gemeinsame Themen, gemeinsame Interessen, Gemeinsames. Was war das? Was ist das jetzt?

Frag dich das vorab für alle Termine, bei allen Begegnungen, befülle deine RÄUME die du mit anderen teilst BEWUSST. Fülle sie mit positiver Energie: mit VERSTÄNDNIS, mit FREUDE, mit KONTAKT und VERBINDUNG, mit AUSTAUSCH, mit WEITERENTWICKLUNG, mit … Damit tust du dir selbst und den anderen Gutes. Nährst dich und Eure Beziehung!

WERTSCHÄTZEND STOPPEN

Lässt sich dein Gegenüber nicht darauf ein, beißt sich am Thema fest, lässt nicht los? Dann setzt eine klare Grenze! Sag STOPP, indem du den WERT schätzt, um dem es JETZT in Eurem Zusammensein und Zusammenarbeiten geht. Ob es eine private Feier oder eine berufliche Besprechung ist: Was ist Thema? Was ist dir JETZT wichtig und WERT? Worüber möchtest du jetzt reden und dich austauschen?
Kann der/die andere noch immer nicht aufhören? Überlege dir: Geht es dir nun um SCHUTZ? Schutz der Beziehung, dein persönlicher Schutz, Schutz kostbarer Zeit? Oder geht es dir um SINN? Um sinnVOLLE Gespräche, sinnVOLLE Gestaltung und Nutzung von Zeit? Geht es dir um RESPEKT? Sag worum es dir geht und dass du deswegen das Gespräch für den jetzigen Moment beendest. Du gehst.

WERT-SCHÄTZEND GEMEINSAM ZUM KONTROVERSEN THEMA TIEFER TAUCHEN

Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr tiefer tauchen mit der Absicht Euch wechselseitig zum Thema Covid und Impfung zu verstehen. Das geht nicht mit dem „normalen“, daher in unserer Gesellschaft üblichen Zuhören. Das geht mit Empathischen Zuhören. Mit mitfühlendem Da-Sein. Dabei geht es nicht um Einverstanden sein, sondern „nur“ ums WAHRNEHMEN, wertfrei, mitfühlend HÖREN, tief VERSTEHEN.

Stell deine Gedanken, deine Meinungen, deine guten Gründe zu Seite.

Begreife: Ihr seid im selben Raum, betrachtet den Raum / das Thema jedoch von anderer Perspektive, von anderer Seite aus (LINK!)

  • Sieh, was der/die andere hört, sieht, …
  • Wie erlebt dein/e GesprächspartnerIn, wenn diese Aspekte wahrgenommen werden?
  • Dabei meine ich das innere Erleben, die innere Realität: Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse!
  • Welche BeDENKEN und Gedanken beschäftigen dein/e GesprächspartnerIn?
  • Wie fühlt sich dein/e GesprächspartnerIn damit?
  • Was regt sich in ihm/ihr? Auf Ebene der uns alle verbindenden Bedürfnisse: Worum geht es ihm/ihr wirklich?  Was ist ihm/ihr wichtig? Was bedeutet das für ihn/sie? Warum ist ihm/ihr das so wichtig? Im Positiven bleiben!

Tauch ein.

Sei still.

Bleib still.

Nimm wahr, lausche, begreife, fühle.

Lass alles da sein.

Wurde alles GEHÖRT? Kannst du VERSTEHEN?

Fragen statt sagen!

Wertfrei Zuhören statt einverstanden sein oder nicht.

Mitfühlen statt Bewerten, statt Beurteilen, statt Verurteilen.

Ist da Frust und Resignation, weil es um SINN geht? Welche Bedeutung haben unterschiedliche Wege? Wie können Bedeutung und Bedürfnisse geklärt werden? Was macht jetzt und für die Zukunft wirklich Sinn?

Ist da Unklarheit und Irritation was Absichten oder das Ziel betrifft? Geht es um KLARHEIT? Um VERSTÄNDNIS? Wer oder was könnte das – aus sicherer, vertrauter Quelle – geben?

Sind da Bedenken, Sorgen, Ängste und geht es um SICHERHEIT? Was gibt Sicherheit? Was würde Sicherheit geben?

Sind da ganz viel aufgestauter Ärger und Wut, weil es um RESPEKT und um ERNST GENOMMEN werden geht? Hat sich das durch das Gehört werden jetzt vielleicht schon verändert? Weil es passiert ist?

Ist da Traurigkeit und Trauer und geht es ums TRAUERN?

Ist es …?

Lasst das, was offen gezeigt und ausgesprochen wurde, was du gehört und verstanden und begriffen hast noch ein bisschen wirken, in Stille ruhen.

 

Dann nimm dein/e GesprächspartnerIn mit in deine Welt.

  • Zeig, auf welche Tatsachen im Außen du dich beziehst. Was du wahrnimmst. Hörst und siehst.
  • Zeige dich.
  • Mit all deinen BeDENKEN und deinen Gedanken, die dich beschäftigen.
  • Wie fühlst du dich damit?
  • Was ist dir wichtig? Was ist dir von Bedeutung? Auf Ebene der uns alle verbindenden Bedürfnisse. Bleib im Positiven! Was möchtest du erfüllt haben? Worauf legst du persönlich WERT?
  • Welche Bedürfnisse, Anliegen, Interessen schwingen da in dir?
  • Welche  Wünsche bewegen dich?

Öffne deine Gedanken- und Gefühlswelt. Sprich aus, was in dir lebendig und dir wichtig ist. Zeige dich.

Wurdest du GEHÖRT? Wahrhaft VERSTANDEN?

Lasst es noch ein bisschen wirken, ein bisschen in Stille ruhen.

Bedankt Euch fürs wechselseitige Zeigen, Hören und Verstehen. Ihr habt so viel mehr erfahren! Das kann nun wirken. Nachklingen. Nachschwingen.
Was hast du in diesem Dialog begriffen und gelernt?

Persönliches

Ich möchte an dieser Stelle persönlich Stellung nehmen und dir schreiben, was mich bewegt:

Statistiken mit Fallzahlen aller Länder zeigen, dass ein doppelt geimpfter Mensch eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs der Krankheit hat, wenn er sich ansteckt. Wenn ich an Freundinnen denke, die nicht geimpft sind, bin ich besorgt. Ich habe Sorge, dass wenn sie sich anstecken, ernsthaft erkranken, lange erkranken, vielleicht sogar sterben. Betroffen sind dann nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familien und Freunde. Es geht mir um SCHUTZ, um SICHERHEIT und um GESUNDHEIT. Und um die Möglichkeit, auch weiterhin eine gute Zeit miteinander zu haben.

Es geht mir um RÜCKSICHTNAHME: Alle Menschen betreffend, die ein Intensivbett brauchen wegen einer dringenden Operation. Ob wegen einer Krebserkrankung oder eines Unfalls oder einer anderen schwerwiegenden Erkrankung. Wenn ich an all jene Menschen denke, die ernsthafte Erkrankungen haben und nicht entsprechend versorgt werden können, einfach weil es keinen Platz, keine Kapazitäten gibt, dann bin ich betroffen, zutiefst betroffen und traurig. Weil es möglich sein könnte! Darum wünsche ich mir RÜCKSICHTNAHME.

Es geht mir auch um RÜCKSICHTNAHME allen ÄrztInnen und Pflegenden gegenüber, die 24/7 um das Leben von Menschen kämpfen. Um die, die alles geben, die da sind. Und ungleich häufiger als zuvor erleben, wie Menschen nicht genesen sondern sterben. Wieder. Wieder. Wieder. Sie sind da. Sie sind dabei. Da bin ich voll Mitgefühl. All jene, die noch keinen anderen Menschen beim Sterben begleitet, die noch keinen Menschen mit schwerster Erkrankung gepflegt haben und deren Mitgefühl sich in Grenzen hält, lege ich es an Herz, es zu tun.  Um zu begreifen, was es bedeutet, wenn Menschen ihr Leben aushauchen. Übrigens: All die Patienten hatten gerade Besseres vor, als auf Intensivstation zu liegen und um ihr Leben zu kämpfen!

Das betrifft mich persönlich umso mehr, als dass mein Sohn im Oktober einen Unfall hatte. Zwei Wochen lang hing sein Leben an kaum mehr als einem seidenen Faden. Zwei Wochen kämpften Ärzten vieler Disziplinen und Pflegenden mit vollstem Einsatz um ihn. Um sein Leben! Und behandeln, pflegen und betreuen ihn heute noch. Und so schwer und komplex er verletzt ist, auch noch lange Zeit. Dafür bin ich zutiefst dankbar! Ohne sie würde er nicht mehr leben! Wenn ich daran denke, dass andere Unfallopfer diese Chance nicht haben – einfach weil es keinen Platz und keine Kapazität mehr gibt, dann schmerzt mich das! Weil es mir um Zusammenhalt und um Helfen geht. Und um die Chance auf LEBEN.

Mir ist auch die WEITERENTWICKLUNG wichtig. Damit die Wellen gebrochen werden und wir uns mit Themen beschäftigen können, die uns weiterbringen, die Freude und Sinn machen.

Ich habe auch Sehnsucht nach FREIHEIT in Form von UNGEZWUNGENEM MITEINANDER. Wo wir ohne Risiko von Ansteckung und Übertragung einfach WERTvolle Zeit miteinander haben.

Nun, wo ich mich dir gezeigt habe, frage ich dich: Kannst du mich hören? Mich verstehen?

Fazit

Damit es dir gelingt, gut und konstruktiv mit diesem Thema umzugehen, hilft dir ganz viel KLARHEIT.

  • In welchen Situationen möchtest du WERT-SCHÄTZEND Grenzen setzen? Indem du mit klaren, positiven Absichten RAUM gestaltest und klar abgrenzt, welche Themen in diesem Raum Platz finden und welche nicht.
  • In welchen Situationen besteht die Möglichkeit, dass du zusätzlich WERTSCHÄTZENDES STOPPEN brauchst? Überlege dir vorab, wie du klare Grenzen ziehst, wie du stoppst und was du danach tust!
  • Mit welchen Menschen hast du echtes Interesse und wahre Lust, tiefer zu tauchen?

Welche Gedanken gehen dir nach meiner Antwort durch den Kopf? Welche Fragen stellen sich?
Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Wenn du magst, kannst du mir schreiben. Ich freue mich darauf!
Herzlichst Irmgard