Unangenehme Einzelsituationen, sich wiederholende Darbietungen anderer. Unerträgliche Momente, die du so nicht mehr möchtest! Wie du vom frommen Wunsch „Das passiert mir nicht mehr!“ zur erfolgversprechenden Umsetzung kommst, beschreibt dieser Leitfaden.

Dieses Mal

„Das passiert mir sicher nicht mehr!“, schwörst du dir innerlich. Bekräftigst deinen Vorsatz, in dem du dir Nahestehenden davon erzählst! Je nach Situation, bestärkst du dich voll Energie:

  • Das nächste Mal bleibst du ruhig – egal, was vom/von der anderen kommt.
  • Wenn so etwas wieder passieren sollte, wirst du eine Grenze ziehen. Ganz klar.
  • Das lässt du dir nicht nochmals bieten!
  • Da spielst du nicht mehr mit. Das Spiel kann er/sie allein spielen – dich interessiert das nicht mehr.
  • Das lässt du dir einfach nicht mehr gefallen.
  • Das nächste Mal? Sagst du einfach nein. Da bist du dir ganz sicher!

Das alles passiert nicht mehr? Gut. Doch was passiert dann? Wie handelst du? Kannst du dir das wie einen Film im Kopf vorstellen?

Ruhig und gelassen bleiben, klare Grenzen ziehen, sich das nicht bieten, sich das nicht gefallen lassen, Stopp und nein sagen … klingt alles wunderbar. WUNDERbar. Denn es muss ein Wunder geschehen, damit diese „Frommen Wünsche“ wahr werden! Denn mehr als das sind diese Vorsätze nicht.

Das nächste Mal

Es fließen die Tage, du tauchst ein in deine Arbeit, tauchst unter in die Mühen deines Alltags, es ist immer etwas los. Sorgen hier, Ärger dort. Du tauchst auf bei fröhlichen Treffen, badest in freudebringenden Auszeiten, genießt herrliche Momente. Und plötzlich! Ist sie wieder da. Eine zum verwechseln ähnliche Situation. Während du hilfesuchend nach deinem guten Vorsatz greifen willst, schaltet dein automatisiertes System aus Not auf Führung um und übernimmt das Ruder.

So sicher warst du dir in dem Moment, als du dir das vorgenommen hast. So sicher, dass dir das nicht mehr passieren wird! So sicher, dass es das nächste Mal anders läuft.

Und wieder …

  • Wieder fährst du aus der Haut! Übermannt von deinen Emotionen. Bist nicht mehr Herr / Herrin deiner selbst.
  • Wieder kannst du dir nicht anders helfen. Lähmen dich deine Gefühle. Bleibst du wie angewurzelt stehen. Rührst dich keinen Millimeter, während „es“ über dich ergeht. „Tu doch was!“, schreit dein Innerstes. „Was? Ich weiß nicht, was ich tun kann.“, ergibst du dich dir selbst.
  • Wieder. Du schaffst es gerade noch, nichts zu sagen und dich zu entziehen. Raus aus dieser Situation. Weg von diesem Moment. Wie gut es doch tut, außerhalb Luft zu holen. Luft zu bekommen. Atmen zu können. Frei.
  • Wieder redest du, erklärst du, entschuldest du, bittest du, fängst von vorne an. Die Worte …. sie quellen und fließen und fallen … ins Nichts.
  • Wieder bleibt dein Nein irgendwo hängen zwischen deinen Stimmritzen, schafft den Weg nicht nach draußen.

Alles hat einen Anfang. Alles hat ein Ende. Auch unangenehme Situationen.

Während dich deine Gefühle noch fluten, wiederholt sich die eben erlebte Situation wie ein Film vor deinem geistigen Auge, mischen sich Urteilen und Schuldzuweisungen gegen die andere Person. „Wie kann er/sie nur … Er/Sie ist so ein … Dem/Der müsste man mal …“  Wenden sich gegen dich selbst „Warum hab ich diesmal nicht …? Ich hab es mir ja vorgenommen, dass mir das nicht mehr passiert! Wieso schaff ich das nicht anders? “

Je mehr sich deine Aufregung legt umso mehr reift in dir die Gewissheit. Das war jetzt wirklich genug! Das war jetzt wirklich das letzte Mal! Du schwörst dir: „Das passiert mir nicht mehr!“

Wenn du dir jetzt in Ruhe nicht genau vorstellen kannst, wie du das nächste Mal präventiv oder in der Situation – ganz konkret – handelst, wiederholt sich das dir bekannte Spiel in alter Gewohnheit! Die Wahrscheinlichkeit, dass dir in der kommenden Situation wieder nichts anderes als dein altbekanntes Verhaltensmuster einfällt, ist riesengroß!

Leitfaden: Bewusst Zukunft gestalten

Willst du da nächste Mal Herr / Herrin der Situation bleiben, willst du selbst-bewusst bestimmen, wie du agieren möchtest, dann gibt es einen erfolgversprechenden Weg.

Forme aus deinen „Frommen Wünschen“, aus deinen „Frommen Vorsätzen“ klare konkrete Wahlmöglichkeiten. Damit aus: „Hilfe, was mach ich jetzt?“ ein „Super! Ich kann üben!“ wird. Und schon haben sich die Vorzeichen der Situation geändert!

So machst du aus einem Vorsatz einen konkreten Plan.

Nimm dir die Situation unter die Lupe. Schau sie dir in aller Ruhe an! Notiere – am besten wortwörtlich (so du dich daran erinnern kannst) – wie sie abgelaufen ist. Von Beginn an. Über den Höhepunkt. Bis zum Ende. Nüchtern und neutral dokumentierst du, wie es konkret abgelaufen ist.  Hast du alles?

Dann geh nun Schritt für Schritt so vor:

DEINE BEOBACHTUNG

Definiere, was Thema in dieser Situation ist. Worauf du dich beziehst. Was deine Beobachtung zur Sache ist. Wieder: nüchtern und neutral!

DEINE GEDANKEN

Was macht das Thema jetzt mit dir? Welche Erwartungen, welche Wünsche, welche Gedanken und BeWERTungen tauchen in dir dazu auf? Notiere sie. Ganz offen und frei!

DEINE GEFÜHLE

Wie fühlst du dich damit? Horch in dich. Lass dir Zeit. Was regt und bewegt sich in dir? Lausche dir und allen aufkommenden Gefühlen. Notiere auch sie.

DEINE BEDÜRFNISSE

Lehn dich zurück und betrachte dein Bild: Auf welche Bedürfnisse und Werte weisen deine Erwartungen, deine Wünsche, deine Gedanken und deine Gefühle hin? Welche Bedürfnisse kommen da in dir ins Schwingen? Laut und deutlich? Zart und fein? Notiere alle!

Begreife deine Bedürfnisse: Nimm eines nach dem anderen in deine Hand, betrachte es: Was bedeutet das für dich? Warum ist es dir persönlich so wichtig? Bleib dabei im Positiven!

Hast du sie dir alle in Ruhe angeschaut? Fehlt noch was? Meldet sich da noch eines oder zwei? Notiere und begreife auch sie!

Welches ist dir jetzt am Wichtigsten? Ganz generell und in Bezug auf die Situation!

Ab jetzt und für deine Zukunft? Denn darum geht es ja! Um das WERTvolle Gestalten deiner Zukunft!

Hast du das?

DEINE WAHLMÖGLICHKEITEN ENTDECKEN

Du weißt nun, was dir generell und in Bezug auf die Situation am Wichtigsten ist! Die Frage ist nun nicht, was du gegen das Problem machen kannst! Die Frage ist auch nicht, wie du diese bestimmten auslösenden Personen dazu bringst, sich anders zu verhalten oder etwas anders zu machen!

Die Frage lautet: Kannst du in Bezug auf das Thema JETZT etwas für dich und dein Bedürfnis tun?

 

Grundsätzlich gibt es nur 2 Antwortmöglichkeiten: JA oder NEIN

JA: du selbst kannst etwas tun!
Ob es dir um WOHLFÜHLEN, ob um RUHIGES und STÖRUNGSFREIES Arbeiten, um RESPEKT oder um ein anderes Bedürfnis geht, du findest Ideen und Wege, was du allein jetzt schon tun kannst, damit diese Situationen gar nicht mehr entstehen und du bekommst, was du brauchst! Du sorgst für das, was dir wichtig ist! Du fragst dich beispielsweise:

  • Was kann ich tun, damit ich mich in diesen Momenten WOHLFÜHLE?
  • Was kann ich tun, damit ich (RUHE) ruhig und störungsfrei arbeiten kann?
  • Was kann ich für mehr RESPEKT tun? 
  • Was kann ich für …(dein Bedürfnis)… tun?

 

JA: du sprichst die betreffende Person an!
Du setzt sie in dein Bild: wie es dir in Bezug auf das Thema geht und worum es dir geht und was du dir wie konkret ab jetzt und für die Zukunft wünschen würdest.

 

JA: jemand anderer kann dir in Bezug auf die Sache helfen.
Du sprichst diese andere Person an, setzt sie in dein Bild und sagst ganz konkret, was du von ihr bittest.

 

NEIN: du kannst jetzt dafür nichts tun. Du kannst dich vorbereiten. Schreib deine Antworten zu den folgenden Punkten:

  • Mal dir aus, was du das nächste Mal vorab tun kannst – damit sich die Situation anders und WERTvoll entwickelt. Wie du präventiv handelst.
  • Bestimme, zu welchem Zeitpunkt, in welchem Moment der Situation du dich an das erinnerst, was du dir hier hast einfallen lassen.
  • Notiere, was du in der Situation sagen könntest. Wort für Wort. Zu Beginn, im Gespräch selbst, am Ende.
  • Notiere, was du in der Situation fragen könntest. Wortwörtliche Frage. Zu Beginn, im Gespräch selbst, am Ende.
  • Überlege, wie du in der Situation zuhören könntest und wie du dich daran erinnerst.

 

Prüfe jede einzelne Idee, stelle sie dir vor deinem geistigen Auge vor: was du tust, wie du gegebenenfalls etwas sagst, welche Worte du verwendest, wie du zuhörst und wie du dich dran erinnerst, beim Zuhören zu bleiben. Wie du das Gespräch führst, … was auch immer du dir ausmalst.

Wie fühlt sich das an?

Gar nicht so einfach, denkst du dir? Das braucht ganz schön viel Zeit, meldet sich deine Skepsis?

Ja. Da ist jetzt die Frage, was du dir SELBST- WERT bist!

Bist du es dir SELBST-WERT? Dann nimmst du dir die Zeit für dich!

Weil du dir dann SELBST-BEWUSST wirst: Was du fühlst und brauchst, was du wünscht und hoffst. Wie du SELBST-BESTIMMT handelst!

Nur, wenn du dir jetzt in Ruhe genau vorstellen kannst, wie du handelst und wie du wirkst, hast du überhaupt die Chance, um darauf in der nächsten Situation zuzugreifen. Du hast es dir bereits vorgespielt! Du weißt jetzt, wie du es machst und wie es geht!

Oder bist du schon voll Vorfreude auf die kommende Situation, damit du dich ausprobieren kannst? Denn wie es anders läuft, weißt du bereits! Mehr als einmal habe ich von KundInnen das Feedback bekommen: „Jetzt, wo ich mich vorbereitet habe, ist es gar nicht so weit gekommen! Das ist mir gar nicht mehr passiert.“ Ja, auch das ist möglich!

Take care! Take time! For you!

💛 Welchen Situationen möchtest du ein Ende bereiten? Was möchtest du für dich anders haben, anders gestalten?

💛 Welche Erfahrungen hast du mit dieser Art der Reflexion gemacht?

Wenn du magst, kannst du mir schreiben. Ich freu mich, von dir zu lesen!
Herzlichst, Irmgard

 

PS: Zum Weiterlesen und Weiterschauen: