„… und da hab ich mir gedacht, dass wir …“, frisch und fröhlich, fast stolz verkündet dir dein/e PartnerIn die neuen Pläne, während dir das Lächeln gefriert. Vorgangsweisen, Vorstellungen, „super“ Ideen, die du gar nicht super findest, nicht einmal ansatzweise, und die Frage aufwerfen: Was tun? Einerseits willst du nicht der Spaßverderber sein und scheust die direkte Konfrontation, schließlich willst du deinen Frieden haben. Andererseits möchtest du deine eigenen Vorstellungen auch nicht unter den Tisch fallen lassen. Ein Grummeln im Bauch, der Ruf nach einem Kompromiss wird laut.
Diese Themen findest du in diesem Blogartikel
Was ist ein Kompromiss?
Ein wahrer Kompromiss beruht auf einigen wichtigen Voraussetzungen, die unumgänglich sind. Bei unterschiedlichen Positionen ist die grundlegende Basis ein wechselseitiger ruhig geführter Austausch, bei dem man achtsam die Argumentation der anderen Position auf sich wirken lässt und sie dann innerlich mit der eigenen vergleicht. Danach muss es möglich sein, auch mit der gleichen Aufmerksamkeit in seiner eigenen Darstellung gehört zu werden. In einem wertvollen und würdigen Gespräch eröffnet sich damit der Raum für eine Annäherung und schlussendlich das Finden einer für beide Seiten tragbaren und gut lebbaren gemeinsamen Haltung zu einem bestimmten Thema.
Hört sich gut an, nur leider kommt einem das nicht sehr bekannt vor, weil die Realität oft genug anders aussieht. Worin liegen denn nun die Schwierigkeiten und wo weichen wir denn von diesem durchaus vernünftigen Pfad ab?
Übrigens: Lesen oder Videoschauen, du hast die Wahl! Den ganzen Blogartikel erklärt von mir
gemeinsam mit einer anschaulichen Schritt für Schritt-Anleitung für wahre Kompromisse
findest du auf YouTube – mit 1 Klick aufs Bild!

Schwierigkeiten auf dem gemeinsamen Lösungsweg
Es beginnt mit unserer ge- und erlebten Vergangenheit, mit allen unseren Erfahrungen, die wir im Laufe unserer vielen Lebensjahre – nicht nur beziehungstechnisch – gemacht haben. In der oft hektischen und angespannten Gegenwart setzt sich die Schwierigkeit fort. Es ist so stressig. Es ist so viel los. Es gibt so viel zu tun. Ein harter emotionaler Boden, um Themen mit kleineren oder gröberen Meinungsverschiedenheiten ruhig zu besprechen.
Wir sind genervt, nicht schon wieder, das hatten wir doch schon, lass mich damit bloß in Ruhe, immer muss es nach deinem Kopf gehen und Ähnliches taucht in uns auf und blockiert uns automatisch.
Nicht nur das, jetzt sollte auch noch eine wertschätzende Kommunikation geführt werden! Wirklich zuhören, ausreden lassen, sich die Argumente des Gegenübers anhören, die anders sind als die eigenen und neutral bewerten. „Ja ich kann das vielleicht, aber mein Partner, vergiß es! Wieso soll ich verständnisvoll sein, wenn er/sie sich immer durchsetzen will und null Rücksicht nimmt. Kommt ja gar nicht in Frage!“
Schlussendlich gibt es da auch noch den Punkt zur Sache, dass nämlich ein gemeinsam akzeptabler Vorschlag rauskommen sollte. „Ne, da fällt mich nichts ein, keine Idee, kein Bock und sowieso keine Zeit für solche Spielchen.“
Faule Kompromisse
Und doch, trotz solcher schwierigen Umstände kommt es immer wieder zu „scheinbar“ friedlichen Lösungen. Ist dem so oder sieht es in Wirklichkeit mit einer ehrlichen Betrachtung ganz anders aus? Dazu spielt auch die Sichtweise eine große Rolle. Was hat sich als Resultat ergeben? Wer hat sich durchgesetzt und ist unausgesprochen als Sieger, wer als Verlierer vom Platz gegangen?
Wurde auch dir in der Kindheit oft der Satz „der Klügere gibt nach“ eingeprägt? Weniger als wichtige Lebensweisheit, sondern ganz einfach, um den Eltern häuslichen Frieden zu ermöglichen? Tatsächlich gab es weder in familiären Kreisen noch in der Schule eine Form der Ausbildung, die darauf basierte, mit Meinungsverschiedenheiten konstruktiv und wohlwollend umzugehen.
Wir können es nicht, weil wir es nicht gelernt haben.
Wie sieht daher unsere gelebte Realität aus, wenn es keinen Raum für das wechselseitige Hören gibt? Wenn andere Meinungen, momentan unangenehme Inhalte keinen Platz bekommen? Wenn der Wille zum Finden einer gemeinsamen Position nur vorhanden ist, wenn es der eigenen Vorstellung entspricht?
Dann wird Konträres beispielsweise einfach nicht angesprochen, obwohl innerlich die Suppe schon länger kocht. Der/die muss das doch merken, das ist doch wohl eindeutig, jetzt macht er/sie das schon wieder! Wieso in Gottes Namen ist unser Gegenüber nicht aus sich heraus in der Lage zu sehen, dass er/sie am Holzweg ist und ich Recht habe? Wieso über etwas diskutieren müssen, wo es doch glasklar ist, dass seine/ihre Sicht oder Handlung ein ausgemachter Blödsinn ist?
Unweigerlich kommt irgendwann der Punkt, wo der Krug zu oft zum Brunnen gegangen ist und bricht. Jetzt gibt es kein Halten mehr und wir hämmern maschinengewehrartig unsere Vorwürfe und Argumente auf den anderen ein. Das Resultat? Mäßig erfolgreich, er/sie scheint uns trotzdem nicht folgen zu wollen und scheint nun ihrer/seinerseits aufgebracht zu sein. Komisch.
Es gibt aber auch noch andere „Lösungs“-szenarien. Wer kennt nicht das Nörgeln, Zicken oder Keifen als Mittel der Wahl, wenn es um das Anbringen von gegensätzlichen Positionen geht. Auch hier „oh Wunder“ ist der Erfolg meistens spärlich und kein Dünger für zukünftige reichhaltige Ernten.
In uns bleibt das Bedürfnis BALANCE schwingend zurück und wir suchen nach anderen Wegen, wie wir uns das holen können, was uns ja zumindest als Ausgleich zusteht. Wenn du mir nicht entgegenkommst, dann kann ich das in einem anderen Fall ganz genauso tun. Du wirst schon sehen, was du davon hast, lautet der beziehungszerstörerische Rachegedanke in unserem Inneren. Die Folge ist ein unschöner Abgleich von Bosheiten oder ein nervenaufreibendes Totschweigen, das im Zusammenleben immer extremere Formen annehmen kann.
Faule Kompromisse sind nur scheinbar ein tragbares Fundament
Der Umgang mit der gemeinsamen Sache
Muss das so sein oder können wir nicht doch auch zu einem späteren Zeitpunkt in unserem Leben dazulernen? Weißt du selbst genau, wie deine eigene Position aussieht?
- Was nimmst du wahr?
- Wie siehst du die Sache?
- Was beschäftigt dich dazu? Was geht dir durch den Kopf?
- Worauf legst du großen WERT? Was sind deine Bedürfnisse? Deine Interessen?
- Was ist dir zwar wichtig, aber nicht so sehr, dass du Spielraum für ein Abweichen hast, ohne gleich ein Aufweichen der Konturen der eigenen Identität hinnehmen zu müssen?
Der WERT der ZEIT
Ist uns unsere Beziehung von WERT, dann finden wir den richtigen Zeitpunkt, die ausreichende Zeit und wählen das passende Umfeld für das notwendige Gespräch.
Zuhören um zu Verstehen, um zu BegREIFEN
Die schwierigste aber durchaus lohnendste Übung ist dann das Zuhören, das verständnisvolle Eintauchen in dein Gegenüber. Einfach einmal die Sichtweise des/der anderen wahrnehmen und verstehen. Und nein, zu diesem Zeitpunkt hat sich noch nichts verändert an den ursprünglichen Positionen. Diese werden einfach einmal in aller Ruhe betrachtet. Ohne Angst zu haben, dass das Eigene nicht an die Reihe und man selbst zu kurz kommt. Sind sie nicht mehr als der wichtige Startpunkt. Zuhören und nicht Unterbrechen bedeutet auch nicht automatisch einverstanden sein mit dem Gehörten. Es geht im ersten Schritt ausschließlich um das wirkliche, das richtige VERSTEHEN der Positionen! Das ist alles, was im Moment zu tun ist. Nicht mehr. Nicht weniger.
Bist du zu Beginn in der Lage den/die andere zu hören, besteht die große Chance, dass du genauso behandelt wirst, wenn du dich ausdrückst. Euer Gespräch hat seinen Lauf genommen. Seid Ihr so weit gekommen, ist schon viel passiert, hat sich zum Besseren verändert. Denn beide konnten ihre Sicht der Dinge aussprechen und sich und dem/der anderen zu Gehör bringen. Daraus entsteht wechselseitige Wertschätzung und es öffnet sich der nächste Raum, der ein Abweichen, ein Abrücken überhaupt erst zulässt.
Das Eine und das Andere. Beide Teile sind gleichzeitig da. Wurden Beide gehört, verstanden und begriffen, kann das im jeweils anderen wirken und reifen. Ihr merkt es innerlich, dass sich etwas in Euch verändert. Ihr könnt nun loslassen. Den nächsten Schritt tun.
Manchmal genügt bereits das, dass sich angespannte Situationen in Luft auflösen. Oder dass plötzlich Ideen keimen, neue Wege sichtbar werden. Das große Ganze hat sich verändert, einfach nur, weil der jeweils andere Teil wahrgenommen wurde.
Ein andermal braucht es weitere Schritte, achtsam einen nach dem anderen gesetzt, um zu einem wahren Kompromiss, zu einem Konsens zu kommen.
Die gemeinsame Sache
Waren es zuvor noch zwei Teile, geht es nun um das Gemeinsame. Was ist denn die gemeinsame Sache? Das gemeinsame Thema? Die gemeinsame Frage, zu denen eine gemeinsame Antwort gesucht und gefunden werden möchte?
Diese Fragen zu diesem Zeitpunkt eröffnen meistens ganz neue Gesprächsfelder!
Was ist UNS in Bezug auf das Thema wichtig? Dir und mir? Worauf legen WIR WERT? Du und ich? Auf dieser Ebene ist wieder das Zuhören gefragt. Zuhören, Verstehen, Begreifen, Ergänzen, Zutun. Achtung! Es geht noch nicht ums „Wie“. Noch nicht ums Endergebnis. Es geht darum, alles auf den Tisch zu legen, was für einen von beiden von Bedeutung und von WERT ist. Damit das alles in Ruhe betrachtet, der jeweilige WERT geschätzt wird.
Erstaunlich, verständlich, so schön, wie sie da vor Euch liegen – Eure gemeinsamen Bedürfnisse, Interessen und WERTE. Was ist Euch jetzt in Bezug auf Eure Frage, auf Euer Thema das Wichtigste? Wenn alles gehört wurde, fällt diese Wahl meist sehr klar und sehr eindeutig aus!
Welche Ideen sprießen Euch jetzt? Was könntet Ihr wie machen? Im Sinne Eurer Bedürfnisse und WERTE? Auf einmal tauchen die wundervollsten Lösungen auf! So einfach, so leicht, so klar!
Was ist der WERT von wahren Kompromissen?
Wahre Kompromisse nähren ein tragbares Fundament
- Ihr lernt Euch tiefer und besser kennen. Entdeckt neue Aspekte am anderen.
- Es stärkt Euch.
- Ihr festigt und nährt Eure Beziehung.
- Ihr kommt auf Eurem gemeinsamen Weg leicht und schnell und freudig voran, weil Ihr am gleichen Strang zieht!
- Es macht satt, zufrieden und glücklich!
Was Ihr dafür braucht?
VERTRAUEN –
- dass Ihr Euch traut, Euch ehrlich zu zeigen und aufeinander ehrlich einzulassen.
- dass Ihr es gut miteinander meint und das Beste für euch beide wollt!
- in den Prozess und dass Ihr Schritt für Schritt an einem guten, stimmigen Ende anlangt.
ZEIT und RAUM
Wenn Ihr bei einer Wanderung nicht mehr weiterwisst, könnt Ihr aufgeregt hin und her rennen, diskutieren, streiten, herumsuchen. Oder Ihr nehmt Euch die Zeit, um zu orten, wo Ihr jetzt seid und gemeinsam zu überlegen, wo Ihr jetzt hinwollt und die momentan beste Entscheidung zu treffen. Genauso ist es auch hier! Ist Euch Eure Beziehung und der/die jeweils andere so wichtig, dass Ihr Euch die Zeit und den Raum nehmt?
Das Geschenk
So ein tiefes Eintauchen, so ein langes Bereden ist vielleicht gar nicht nötig. Es gibt da ja noch eine Möglichkeit! Die, des Geschenkmachens! Wenn du in der Partnerschaft die Wünsche des anderen aufnimmst, ganz vorurteilsfrei und wohlwollend. Wenn du dir das in aller Ruhe überlegst, dir nachspürst. Wenn in dir die Lust erwacht, deinem Partner diese Wunscherfüllung zum Geschenk zu machen. Auch dann, wenn du nie auf diese Sache gekommen wärst oder du sie selbst nicht so gern tun würdest. Du schenkst dich! Um ihm/ihr Freude zu bereiten! So öffnet sich ein Raum des wechselseitigen Schenkens.
Das geht leicht, wenn das Fundament passt und in einer Beziehung in den entscheidenden Bereichen eine grundsätzliche Übereinstimmung herrscht.
Je stärker die gemeinsame Basis umso leichter könnt Ihr wohlwollend nach wahren Kompromissen suchen und Euch auch hin und wieder ein Geschenk bereiten.
💛 Wann gehst du faule Kompromisse ein?
💛 Wie geht es dir mit wahren Kompromissen?
💛 Wie gerne schenkst du? Machst du Wünsche wahr?
Wenn du magst, kannst du mir schreiben! Ich freue mich darauf!
Herzlich, Irmgard

Stefan und Irmgard Wallner
Was wir besonders schätzen?
Die LEICHTIGKEIT, alles ansprechen zu können und bei Bedarf einen wahren Kompromiss zu finden.