Kommunikation ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg in unserem täglichen Leben. Beruflich verständigst du dich mit den unterschiedlichsten Menschen, um deine und Eure Ziele zu erreichen. Du passt dich permanent an und richtest deine Kommunikation danach aus, ob du mit deiner Chefin, deinem Vorgesetzen, deinen Mitarbeitenden, deinen KollegInnen, mit deinen KundInnen, PatientInnen oder Lieferanten sprichst. Während im professionellen Leben deine Aufgaben und zugehörigen Werkzeuge klar sind und du die verschiedenen Kommunikationsmittel und -methoden nutzt, um erfolgreich zu sein, kann es passieren, dass du am Ende eines arbeitsreichen Tages erschöpft nicht nur deine Uniform, Anzug oder Kostüm und deine Schuhe von dir streifst, sondern auch alles andere, dass du täglich tust, um beruflich erfolgreich zu wirken. Vielleicht hast du das alles schon so automatisiert, dass dir gar nicht bewusst ist, welche und wie viele Dinge du beruflich tust, die für eine gute Kommunikation und ein gutes Miteinander essenziell sind? Genau jene scheinbaren Kleinigkeiten, die du nicht mehr anwendest, sobald du zu Hause bist.
Doch wie wäre es, wenn du diese erfolgbringenden Fähigkeiten in dein Privatleben überträgst und nutzt? Wie sehr könntest du davon profitieren?
Erfolgreich kommunizieren bedeutet eine gute Basis zu schaffen, sich gut zu verstehen und richtig verstanden zu werden, um in Folge positiv zu wirken, sinnvoll zu agieren.
Ob es um Ziele setzen, um Informieren, Austauschen, Beraten, Klären, Entscheiden oder ums Organisieren, geht – Der verbindende Klebstoff ist die Kommunikation. Von der persönlichen Arbeitsmethodik zu diversen Sitzungen und schriftlichen Protokollen, manche Werkzeuge sind bewusst gewählt, andere haben sich praktischerweise eingespielt, wie Trampelpfade über einen weitläufigen Campus.
In diesem Artikel zeigen wir dir eine Auswahl an Ideen, vielleicht möchtest du einige davon „mit zu dir nach Hause nehmen“ und nährst damit auch deine privaten Beziehungen?
Diese Themen findest du in diesem Blogartikel
Gute Basis
Eine gute Basis, ein nahrhafter Boden, lassen Beziehungen gut wachsen und gedeihen. Dünger für die Basis bieten folgende Praxistools aus der Berufswelt:
Der geregelte Zeitablauf unter der Woche.
Selbstgewählt, vorgegeben und miteinander vereinbart. Je nach Aufgabe und Beschäftigung hast du klar abgegrenzte Zeiträume. Auch wenn dich manche Tage überraschen oder mit Unvorhergesehenem kurzfristig aus dem Konzept bringen, so ist dir doch meistens recht klar, was dich wann erwartet. Je nach Position hast du deinen Dienstplan oder deinen Kalender, an dem mit dir Zusammenarbeitende erkennen können, wann du da bist und grundsätzlich zur Verfügung stehst.
Wie ist das in deinem Privatleben? Weißt du, was du, wem und welchen Tätigkeiten du deine kostbare Zeit schenkst oder landest du in einem Zustand des ungeplanten, antriebslosen Zeitvertreibs ohne Plan und Ziel beispielsweise vor dem Fernseher oder beim Surfen im Internet?
Habt Ihr einen gemeinsamen Kalender, wo für jede/n klar und ersichtlich ist, wer wann da ist und was ansteht? Essen, Erledigungen, Freunde treffen, Eure Hobbies und vor allem du selbst und Ihr beide: Nimmst du dir bewusst die Zeit, dich mit deinen Liebsten abzusprechen, das Monat, die Woche, den kommenden Tag abzusprechen? Hast du klar abgegrenzte Zeiträume für dich? Weil du es dir WERT bist? Habt Ihr klar abgegrenzte Zeiträume für euch? Weil Ihr Euch wichtig seid?
Regelmäßige Jour Fix Termine.
Fließenden Informationen und ein guter Austausch ermöglichen es allen Teilnehmenden über den Tellerrand ihrer eigenen Arbeitswelt zu blicken. Ja, wenn man das alles weiß, werden Vorkommnisse ins rechte Licht gerückt und es fällt in Einzelsituationen leichter, im gemeinschaftlichen Sinne zu handeln. Weil Ihr nicht nur im gleichen Boot sitzt, sondern im gleichen Bilde seid.
Wie ist das in deinem Privatleben? Ist es dir dein nächstes Umfeld wert, dass Ihr Austauschinseln kreiert? Zeitpunkte und Zeiträume, in denen Ihr Euch regelmäßig zu Euren Euch betreffenden partnerschaftlichen und familiären Themen austauscht? Um Unklarheiten, falsch gezogenen Schlüssen und wildwuchernden Bewertungen keinen Platz zu bieten! Um gemeinsam auf Ball-Höhe und in Verbindung zu bleiben.
Das jährliche Mitarbeitergespräch.
Sinn und Zweck sind gemeinsames Revuepassieren lassen, reflektieren, wertschätzen und lernen, sowie der gemeinsame Blick in die Zukunft, das Klären von Erwartungen und Wünschen, sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten erkennen und bestimmen. Für ein weiteres erfolgreiches, konstruktives und positives Jahr. Macht Sinn? Macht viel Sinn!
Es ist der Ort, um bewusst Klarheit zu schaffen! Von Gutem und Verbesserungswürdigem. Von Änderungen in Unternehmens- oder in Lebensplänen. Von neuen Wünschen, Zielen und Ideen.
Wie ist das in deinem Privatleben? Nehmt Ihr Euch dafür gemeinsam die (Aus-)Zeit, weil Ihr und Eure Partnerschaft Euch das ganz wert ist und führst du mit meinem/r PartnerIn jährlich eines oder mehrere Gespräche mit Blick auf das, was Euch einzeln und gemeinsam wichtig ist? Auf Eure gemeinsamen Bedürfnisse und Absichten im Leben? Wie es Euch damit geht, was Ihr schätzt und worauf Ihr gerne wieder (mehr) Augenmerk legen möchtet? Inklusive konkreter Ideen. Ein Gespräch zu Plänen, Zielen, Wünschen für das weitere Jahr? Mit einer Vorschau womöglich auf die kommenden 3 Jahre?
Die jährliche Budgetierung und der 3 Jahresplan.
Im Management zählt es zu deinen Aufgaben, als Führungskraft bist du direkt eingebunden, betroffen bist du auch als Mitarbeitender. Um ein Unternehmen durch blühende wie fordernde oder trockene Zeiten zu steuern, ist es wichtig, die Finanzen im Blick zu haben und vorausschauend zu planen. Dazu gibt es die jährliche Budgetierung und den 3 Jahresplan.
Wie ist das in deinem Privatleben? Sind Einnahmen und Kostenpläne tabu oder könnt Ihr Euch konstruktiv darüber austauschen? Könnt Ihr historisch gewachsene Ausgabenposten, die nun keinen Sinn mehr machen, loslassen? Plant Ihr Eure Finanzen in Übereinstimmung mit Euren Träumen, Zielen und Wünschen, reduziert Ihr unliebsame kostenreiche Überraschungen auf ein Minimum?
Gut verstehen und richtig verstanden werden
Versteht Ihr Euch gut, seid Ihr auf einer Wellenlänge? Auch, wenn es um neugeborene Ideen, um heikle Themen geht? Je besser Ihr Euch auch hier hören und verstehen könnt, umso leichter und schneller steckt Ihr Eure Köpfe zusammen und findet einen für Euch stimmigen Weg. Dafür könnt Ihr so gute Grundlagen schaffen:
Wenn es Besprechungsthemen gibt, vereinbarst du vorab einen Gesprächstermin.
Du hast Anliegen, Wünsche oder Ideen? Es gibt ein Thema zu klären? Also vereinbarst du im Beruflichen einen Gesprächstermin. Selbstverständlich!
Wie ist das in deinem Privatleben? Sprichst du Dinge gerne zwischen Tür und Angel an oder dann, wenn die Situation gerade passt und du den geringsten Widerstand erwartest? Oder schätzt du dein persönliches Umfeld in der Partnerschaft, Familie und im Freundeskreis so sehr, dass du vorab fragst, ob und wann es passen würde für ein relevantes oder einfach interessantes Gespräch? Ein Gespräch, für das Ihr Euch bewusst Zeit und Raum nehmt?
Deine vorbereitete Präsentation.
Bist du im Beruf themenverantwortlich, bereitest du dich akribisch vor: Von der Einleitung bis zum passenden Schluss überlegst du dir, was du wie sagst und präsentierst. Vielleicht setzt du auch Bildmaterial ein, um deinen Worten den richtigen Eindruck zu verleihen. Um für bestmögliches Verständnis zu sorgen.
Wie ist das in deinem Privatleben? Bereitest du dich auf Gespräche vor, denkst du darüber nach, schreibst du dir dazu etwas auf, überlegst du dir vorab und in Ruhe, wie du etwas dir Wichtiges am besten übermitteln kannst? Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Entwicklung und dass du bekommst, was du brauchst, steigt damit enorm!
Agenda mit den Themen zur Vorbereitung.
Wie fein ist das? Du gehst in eine Besprechung und vorab ist dir klar, was die jeweiligen Themen sind. Idealerweise kennst du auch die Besprechungsziele. So kannst du dich im Vorfeld mit den Themen befassen, sie durchdenken und vorbereitet kommen. Wie leicht und konstruktiv solche Besprechungen doch sind! Wie energiespendend! Wie motivierend!
Wie ist das in deinem Privatleben? Sind es dir deine Nächsten wert, dass du ihnen vorab mitteilst, worüber du sprechen möchtest und was dein Ziel ist? Vom einfachen Gedankenaustausch bis zu Entscheidungen und Organisatorischem. Gibst du ihnen damit die Möglichkeit sich vorzubereiten? Nicht nur du, auch dein Partner / deine Partnerin hat Anliegen und Wünsche? Ihr habt gemeinsame private Projekte – vom Urlaub, über Feiern, Siedeln und anders? Was steht auf Eurer Agenda? Was sind Eure jeweiligen Gesprächsziele?
Sachlich verständlich erklären.
Im Beruflichen teilweise einfach, manchmal auch vorbereitungsintensiv ist das sachliche Erklären, damit alle im gleichen Bilde sind. Zahlen, Daten und Fakten werden in aller Ruhe auf den Tisch gelegt und von allen Seiten betrachtet, gegebenenfalls ergänzt. Bedeutung und weitere mögliche Schritte werden verständlich dargelegt.
Kannst du dich im Privaten so ausdrücken, ganz neutral und klar beschreiben, was Sache ist? Kannst du zeigen, was dich dazu bewegt, sodass deine Gefühle, Bedürfnisse und Werte klar nachvollziehbar werden für deine/n Partner/in? Du richtig und wirklich verstanden wirst? Nimmst du dir gegebenenfalls die Zeit für dich, bis du alles klar hast?
In Ruhe aussprechen (lassen).
In den Meetings kann jede/r Sprechende (idealerweise) in Ruhe aussprechen.
Wie ist das in meinem Privatleben? Hört dein/e Partner/in aufmerksam zu? Gibt es statt Interpretationen und Schubladisieren nach dem Motto: „Ich weiß eh, was du willst / wie du tickst / was du mir damit sagen willst …“ Raum für Verständnisfragen?
Wie hörst du zu? Aufmerksam und interessiert? Ohne Vorurteile, was jetzt wieder kommen wird, oder was er/sie wieder will? Ohne während des Hörens bereits die eigenen Gedanken vorzubereiten und zu formulieren? Lässt du deine/n Partner/in aussprechen, kannst du auch dann aufmerksam zuhören, auch wenn gerade eine ganz andere Meinung vertreten wird?
Kritiken sachlicher nehmen und konstruktiver damit umgehen.
Beruflich fällt es dir womöglich leichter. Es hat etwas nicht geklappt, wie vorgesehen? Dir ist ein Fehler unterlaufen? Es war etwas anderes gewünscht, als du geliefert hast? Vom kleinen Fauxpas zu echt Mist bauen – fällt es dir leichter, dies im Beruflichen anzunehmen und daraus zu lernen?
Wie ist das in deinem Privatleben? Treffen dich bestimmte Aussagen und Vorwürfe persönlich in Mark und Bein? Hüllst du dich damit automatisch in eine emotionelle Wolke, unfähig dem Ausgesprochenen in seiner Sinnhaftigkeit folgen zu können? Reagierst du mit Gegenangriff oder ziehst dich zurück in die Unerreichbarkeit? Oder kannst du die Sache per se einfach so nehmen, um sie dann in Ruhe für dich zu reflektieren. Damit es für dich stimmig ist. Und für Euch beide letztendlich passt?
Positiv wirken und sinnvoll agieren
Geht es um VERSTÄNDNIS, ist mit dem wechselseitigen VERSTANDEN WERDEN im Gespräch das Ziel erreicht. Ebenso wenn es um Informationsfluss und Austausch geht. Du möchtest deine und Eure Bedürfnisse auf die Erde bringen? Dein und Euer Leben bewusst und absichtsvoll gestalten? Dann gilt es, den Spaten in die Hand zu nehmen und zu Taten zu schreiten:
Vorbereitete Besprechungen mit Beschlüssen und Organisation.
Beruflich ist klar, dass schlussendlich Aufgaben beschlossen und zugeteilt, sowie die nächsten Punkte oder Schritte vereinbart werden.
Wie ist das in deinem Privatleben? Führst du Gespräche ohne klares Ende und damit auch ohne die Möglichkeit einer Zusammenfassung und Erstellung einer Aufgabenverteilung? Bleibt es bei dem ominösen „man müsste“, „man sollte“ ohne Resultat? Stellt die Frage, was dafür zu tun ist und sammelt gemeinsam alles dafür Nötige. Für eine gelungene Umsetzung. Für ein echtes ins Leben bringen Eurer Träume, Ziele und Wünsche! Dann erst teilt Euch auf, wer was bis wann macht.
Das schriftliche Protokoll.
Idealerweise ist mit dem Ende der Besprechung das schriftliche Protokoll allen Teilnehmenden zugänglich, damit jede/r seine Aufgaben erledigen und erfüllen kann.
Wie ist das in deinem Privatleben? Ist es dir und Euch Wert, dass eine/r von Euch bereits während Eures Gesprächs „mitschreibt“ und Ihr somit alles „festhaltet“? Sodass Ihr beide darauf zurückgreifen, die einzelnen Punkte erledigen könnt und ein Anknüpfen beim nächsten Besprechen leichtfällt? Habt Ihr ein gemeinsames Themenbuch, in dem Ihr alles sammelt? Fotografiert Ihr ab, was Ihr notiert habt?
Private Austauschinseln schaffen
Sprache verbindet – beruflich wie privat. KLARHEIT, EHRLICHKEIT, VERTRAUEN, WERTSCHÄTZUNG, so viele Bedürfnisse werden gestillt je besser und tiefer Ihr Euch kennt – nicht nur am Anfang Eure Beziehung – sondern auch im Wandel der Zeiten! Echte Kommunikation schafft Nähe, sie ist der Kleister wohlwollender Partnerschaft.
Dir reichen die Besprechungen in der Arbeit? Das alles ist dir zu amtlich? Zu steif? Zu formell? Du bist froh, wenn du zuhause bist und dich entspannen kannst?
Habt Ihr Eure bewussten Austauschinseln, dann meidet Ihr die Gefahr im großen Meer der unendlichen Erledigungen unterzugehen, Euch nach und nach zu verlieren!
Ernste Gespräche liegen nicht doppelt schwer im Magen, weil sie aus Not nur beim gemeinsamen Essen Platz finden, sich unstrukturiert wie eine dunkle Wolke auf die Stimmung drücken und das Essen versauen.
Alles hat seinen Platz. Alles hat seinen Raum. Alles ist klar! All diese anregenden Gesprächsideen kannst du locker und ungezwungen und leicht gestalten. Allein das ist ein gemeinsames Gesprächsthema WERT! Beim Spaziergang oder wenn es ums Präsentieren und Mitschreiben geht, besser am Esstisch, mit Stift und Papier oder Laptop? Wie findet Ihr Eure Inseln? Eure Form? Für Eure Zeit?
Es geht nicht ums Formelle, sondern dass Ihr es überhaupt tut. Es geht um Euren positiven, konstruktiven Austausch, um wechselseitig ins aktuelle Bild setzen (das ein bewegliches ist und sich immer ändern kann!), ums lebendig halten Eurer Beziehung und Eures Lebens!
Welche Ideen nimmst du für dich mit? Was möchtest du ausprobieren?
Wenn du magst, kannst du mir schreiben! Ich freue mich, von dir in den Kommentaren zu lesen!
Herzlichst,
Irmgard

Stefan und Irmgard Wallner – Foto: www.danilamodeo.com
Irmgard und Stefan: Wir genießen unsere GesprächsRÄUME. Ausgestattet mit Papier und Stift oder unserem Remarkable auf der Couch oder am Esstisch. Auf unseren Bergrunden. Beim Sonntagskaffee im Bett mit Blick auf unser Bild mit unseren partnerschaftlichen Bedürfnissen und Lebensabsichten und manchmal auch im Arbeitszimmer am Whiteboard. Je nachdem, was gerade passt und nötig ist. PS: Dieser Artikel nahm Anlauf im Arbeitszimmer, wurde den Küstenweg treppauf und treppab geschleppt und besprochen, bevor er den Weg über die Tasten hierher fand 🙂
Beitragsbild von Peoplemages von Getty Images Signature