Schreib ich jetzt das Mail oder warte ich noch? Am besten wäre, ich ruf jetzt an. Diese Unklarheit macht mich nervös. Soll ich mich trauen oder nicht? Jetzt wäre es an der Zeit, dass ich eine Klarstellung mache! Oder besser noch warten, vielleicht reagiert sie ja doch von selbst. Wieso gibt es keine Antwort? Jetzt sind wieder zwei Wochen vergangen. Melde ich mich oder besser nicht. Ich möchte nicht aufdringlich wirken …

Wage ich den Schritt, verkaufe das Haus und beginne ein neues zweites Leben? Wer weiß, ob das gescheit ist. Vielleicht bereue ich es später?Jetzt oder nie. Dieses Jobangebot bekomme ich nur einmal. Kündigen und neu anfangen. Das wäre was! Aufregend! Gewaltig! Da würde sich aber auch viel damit verändern. Alles ist dann neu und unbekannt. Steht das dafür? Soll ich wirklich nach einem neuen Partner suchen? In meinem fortgeschrittenen Alter? Es geht mir allein nicht schlecht. Bin es gewohnt. Eine Bereicherung wäre es schon. Ich wäre nicht mehr einsam. Es wäre aber auch alles neu! Kann ich überhaupt mit einem fremden Menschen richtig vertraut werden?

Von alltäglichen kleinen Fragestellungen zu bedeutsamen Lebensfragen. Mit jeder einzelnen Antwort gestaltest du dein Leben aufs Neue!

Grundsätzliche Wahlmöglichkeiten

„Schau ma mal, dann sehn wir schon.“, lautet Wahlmöglichkeit eins. Es entspannt laufen lassen, es wird sich schon fügen. Damit gibst du deine VerANTWORTung an andere ab. An andere Menschen, an äußere Umstände. Es wird für dich entschieden. Wer weiß schon, was das Bessere ist? Siehst du ohnehin immer erst danach. Je nachdem, wie es kommt, bist du dann glücklich mit dem Ergebnis, meinst „es passt schon“ oder „es ist halt so, was soll man machen“, wenn du nicht ganz glücklich damit bist.

Oder nimmst du Sache selbst in die Hand und handelst aktiv für dich in deinem Interesse. Was auch immer der Anlass ist, du antwortest mit deinen Vorstellungen und Ideen, du verANTWORTest deine Entscheidung.

Doch wie oft werden diese Möglichkeiten, diese Wege einer eigenverantwortlichen Veränderung gar nicht wahrgenommen, gar nicht gesehen? So wie eines zum anderen führt, fließt das Leben mit dir als Teil des Ganzen dahin, im Strom und in der Geschwindigkeit deiner Umgebung. Manchmal strudelst du dich ab, kämpfst gegen Stromschnellen und ruderst wie verrückt, um nicht in gewaltigen Aufgabenmassen unterzugehen. Sobald die Gewässer ruhiger werden, treibst du kräftesparend im Fluss des Lebens weiter, folgst den äußeren Bahnen, die dir wie fix vorgegeben erscheinen.

Wir werden in eine bestimmte Lebenssituation hineingeboren und wachsen in einem vorgegebenen Umfeld auf. Werden über Jahre durch Erziehung und Ausbildung trainiert zum Mitschwimmen. Wir stellen keine Fragen, akzeptieren einfach den Platz, den die Gesellschaft und speziell Familie und Freunde unausgesprochen für uns vorgesehen haben. Zwar gibt es keine Kasten bei uns, keine Zwangsehen und Zünfte schreiben uns nicht mehr das Berufsleben vor, aber ein unsichtbares Netz scheint uns doch nach einer gewissen Lebenszeit an einem bestimmten Ort im Gefüge zu fixieren. Es ist normal. Wo du bist. Was du tust. Wie du lebst.

Der beste Klebstoff dafür ist Gewohnheit und die wohl daraus innerlich resultierende Angst vor Veränderung, falls sich mal doch die Frage stellt. Wir glauben, dass das Außen Vieles nicht zulässt und es ständig Gründe gibt, die es uns unmöglich machen, selbstständig aktiv neue Wege einzuschlagen. So wischt vielleicht auch du aufkeimende Ideen mit dem „Das-kann-ja-eh-nicht-gehen, weil … Lappen“ wieder weg wie einen Fleck auf einem empfindlichen Tisch oder nimmst die „Das-Problem-ist …Zehnerpackung“ zur Hand.

Und doch, wenn es einmal gelingt und du über deinen Schatten springst, bist du erstaunt darüber, dass dich nichts im Alten zurückhält. Kein Netz, an dem du kleben bleibst und zurückgezogen wirst. Es war kein unsichtbares Netz da, nein du hast bloß so fest daran geglaubt, dass du es regelrecht spüren konntest. Nein, da war nichts, außer deiner reinen inneren Willenskraft, die dich im Inaktiven festgehalten hat. Du selbst warst es, hast Gründe konstruiert, Möglichkeiten des Scheiterns erfunden, Unwohlsein geschürt. Ein „behagliches“ Umfeld für die Nichtentscheidung, das Verharren im Gewohnten wurde geschaffen.  

Die Kraft der inneren Haltung.

Was ist dir (für deine Zukunft) wichtig? Worauf legst du WERT? Was soll erfüllt sein? Deine innersten Absichten sind das Schwarze in der Mitte der Zielscheibe. Sobald diese glasklar zu sehen sind, entwickeln sich mächtige Zugkräfte. Auf dem Feld der künftigen Möglichkeiten gestalten sich traumhafte Szenarien. Ja, so könnte es aussehen! So könnte es sich anfühlen! Echt stark! Du weißt, warum du tust, was du tust. Du weißt mindestens genauso gut, was du nicht (mehr) tust! Sobald du den ersten Schritt gemacht hast und dich in die von dir frei gewählte Richtung in Bewegung setzt, ändert sich etwas in dir. Sobald du den Entschluss gefasst und umgesetzt hast, befindest du dich umgehend in einem neuen Umfeld. Denn deine innere Haltung hat sich geändert. Du hast dich aufgerichtet. Wurdest aufrichtig. Schließlich stehst du zu dir und deinen Entscheidungen. Genauso fest wie zuvor die Gewohnheit die Bewegung verhindert hat, bist du ab der aktiven Entscheidung dahinterstehend und dafür eintretend. Es braucht nur den ersten Schritt, den berühmten Schubser, um bestehende Blockaden zu lösen.

Nun sitzt du plötzlich am Fahrersitz, hast dein Lenkrad in der Hand und gibst die neue Richtung vor. Du wartest nicht auf andere oder darauf, was du tun sollst. Nein, es hat sich ein Wandel vollzogen und je öfter du im Kleinen wie im Großen für dich eintrittst und hier und jetzt Akzente setzt, desto leichter fällt es dir. Natürlich bleibt diese Veränderung deiner nächsten Umgebung nicht verborgen. Von außen betrachtet setzt du Handlungen, die so nicht vorhersehbar waren. Du bist keine bloße Kopie der Vergangenheit mehr, du spielst nicht mehr die ewig gleiche Leier, sondern du setzt je nach Situation neue Schritte! Dir und deinem Urteil vertrauend wagst du mehr Unerwartetes, das so nicht typisch oder normal für dich ist. Es verwirrt und wird dir vielleicht auch entsprechend vermittelt.  Die anderen schütteln erstaunt den Kopf. Das hätten sie nicht von dir gedacht, dir nicht zugetraut.

Mit jeder Erfahrung lernst du! Aufgrund der Resultate wird dir klar, was gut und genauso was weniger gut für dich war. Diese Erkenntnisse bereichern und geben dir die Möglichkeit, von Mal zu Mal treffsicherer und genauer für dein eigenes Wohl zu handeln. Selbstsicherheit verbunden mit ehrlicher Selbstreflektion bildet ein starkes Gerüst auch für stürmische und unbestimmbare Zeiten.

Du bist in Bewegung, du weißt, was dir wichtig ist und auf welche Absichten du zusteuerst. Damit kannst du, egal was passiert, auch viel leichter die Richtung anpassen, wenn notwendig. Mit dem Gerüst der scheinbaren Komfortzone hast du auch die Lähmung des Starren verlassen. Du bist in Fahrt, aufmerksam, achtsam, voll bewusst! Du reitest die Wellen, surfst elegant um Hindernisse, genießt dein dynamisches Leben. Lebensfreude pur.

Auf dich und deine positiven Absichten, auf deine Werte, kannst du zählen! Darauf kannst du vertrauen. Dir trauen. Dich trauen. Dir werden Ideen einfallen. Es werden sich Türen öffnen. Gelegenheiten bieten.

Sobald das nächste Mal die Frage auftaucht, sollst du es machen oder doch alles so sein lassen, wie es ist, dann denk daran, dass Bewegung Leben bedeutet! Dass du dich mit jeder neuen Erfahrung weiterentwickelst. Weiter aus-wickelst. Alte Schichten ablegst und nach und nach deinem Kern näherkommst. Deinem Innersten, in dem Weisheit blüht.

Wo wirst du noch geführt?

Wo hast du dein Steuer selbst in der Hand?