Wie im Slalom fuhr der kleine Junge mit seinem roten Fahrrad auf dem Fußweg an den Spaziergängern vorbei. Bis er plötzlich stürzte. Verblüfft blieb er halb in der Hocke liegen. Was nun? Fragend drehte er sich nach hinten, wo er seine Mutter erwartete. Wie würde sie reagieren?
Es dauerte eine Weile, bis sie in sein Blickfeld kam und sie sich sahen. Als sie nichts sagte und ruhig weiterging, putzte er sich ab, stand auf und fuhr weiter.
Geht es dir manchmal wie diesem kleinen Jungen? Dass du etwas tust und schaust, was die anderen dazu sagen? Dass dir etwas passiert und du auf die Reaktion der anderen wartest?
Fixiert
Wie oft richten wir unsere Aufmerksamkeit auf äußere Gegebenheiten? Sind fixiert auf Orte, Menschen, Themen, Probleme oder Aufgaben? Dabei ordnen wir alles in Kategorien ein und bewegen uns zwischen von uns selbst gewählten Fixpunkten im Leben. So schreiben wir unaufhörlich unsere Vergangenheit in unsere Zukunft fort. Wir sind uns unserer selbst und unserer Umgebung sicher. Wir wissen, wer wir sind und wie wir sind. Wir wissen, wer wie ist und was wie ist. Daher glauben wir auch oft zu wissen, was kommen und wie es sein wird. Verlässlich und stabil.
Warum ist das so?
Wir haben gelernt, viele Knoten zu knüpfen, die gut halten. Dinge fest zu schnüren und damit an uns zu binden. Diese Fixierung ermöglicht es uns, Menschen und Situationen einzuschätzen. Viele Knoten, viele Stricke, ach wie sicher fühlen wir uns damit, es ist ein scheinbar wunderbares Netz, das uns hält und stützt.
Nur können wir uns damit nicht erneuern. Wie oft verhindert dieses engmaschige Netz, das wir selbst gesponnen haben, von vornherein jede Veränderung, jede Entwicklung, jede Reise ins Unbekannte?
Was ist, wenn sich eine Diskrepanz zwischen den persönlichen Wünschen und der Alltagssituation auftut? Kennst du das, wenn du das Gefühl hast, festzuhängen? Dass du nicht weiterkommst?
Das Problem ist …
… wenn du dich fragst, was du gegen das Problem tun kannst! Wenn du dich so sehr auf bestimmte Themen fixierst, dass du gar nicht merkst, wie Sandkorn um Sandkorn deiner Lebenszeit verrinnt. Je intensiver du dich damit beschäftigst, desto mehr bindest du es an dich, verstrickst dich darin, zoomst es ganz nah an dich heran, es wird immer schwerer.
Wie in der Physik. Je näher sich zwei Körper sind, desto größer ist ihre Anziehungskraft.
Innere Freiheit
Die Kunst besteht darin, einmal mit freiem Blick von innen nach außen zu schauen. Sich von diesen Fixpunkten zu lösen. Zu hinterfragen: Muss das alles wirklich so sein? Ist es echtes Glück oder nur der gewohnte Normalzustand?
Um Veränderung und persönliches Wachstum zu ermöglichen, gilt es nun, Knoten und Verstrickungen zu lösen. Schlechte Gewohnheiten ablegen, Blockaden im Kopf beseitigen, die Zeit mit negativen Gedanken reduzieren schafft geistige Freiheit für Neues in verschiedenen Lebensbereichen.
Die eigentliche Lösung ist der Schnitt. Erneuerung braucht immer zuerst den ganzheitlichen Abschluss des Alten, wie der Schmetterling, der aus seinem Kokon schlüpft. Sich entfaltet. Und sich öffnet. Wie er müssen wir uns von Altlasten befreien, um dynamisch in der Gegenwart zu leben.
Losgelöst
Die Lösung ist die Lösung!
1. Sachlich beschreiben, was du siehst
Die Lösung beginnt in dem Moment, in dem du sachlich beschreibst, was du aus deiner Sicht siehst. Du bringst deine Wahrnehmung aus deiner Perspektive neutral auf den Boden der Tatsachen.
2. Abstand nehmen und Bedeutung für eigenes Leben betrachten
Jetzt nimmst du Abstand davon und schaust: Was denkst du darüber? Was bedeutet es für dich und für dein Leben?
Diese Trennung erinnert an unsere zwei Körper aus der Physik: Je weiter sie voneinander entfernt sind, desto geringer ist ihre Anziehungskraft. Je weiter du dich entfernst, desto leichter wird es. Von außen betrachtet ist vieles einfacher!
Nach der Lösung bist du frei, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
3. Ängste loslassen und Fokus verändern
Wenn du deine Ängste loslässt und auf dich selbst schaust, verändert sich dein Fokus. Weg von dem Problem, das aus deiner Vergangenheit resultiert, hin zu dem, was du für die Gegenwart und deine positive Zukunft brauchst!
4. Innerer Stimme vertrauen, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen
Je mehr du dir selbst und deiner inneren Stimme vertraust, desto mehr erkennst du, was für dich WESENTLICH und wirklich WERTvoll und wichtig ist! So gewinnst du nützliche Erkenntnisse, findest neue Wege, generierst vielfältige Ideen, um deiner Lebensspur zu folgen.
Jede Minute kann etwas Neues bringen – wenn du es zulässt! Welche Vielfalt an Möglichkeiten eröffnet sich plötzlich, wenn du die Gegenwart frei und unvoreingenommen annimmst.
Wie gestaltest du die nächste neue Minute?
Mit wem beginnst du interessiert ein Gespräch? Welche Aktivität fängst du an? Welchen Ausflug unternimmst du? Welches Buch liest du? Welche Ideen nimmst du auf? Lässt sie in dir keimen, wachsen und gedeihen? Welche neue bunte Welt kann so Schritt für Schritt in dir entstehen?
Die Lösung ist die Lösung!
Das merk ich mir. Wenn ich das nächste Mal kurz zögere, ob ich etwas entscheide oder nicht dann werde ich daran denken und es einfach machen. Ich will sehen, was sich daraus Neues und für mich Interessantes entwickeln kann.
Wenn du das nächste Mal einen Moment zögerst, etwas zu entscheiden oder zu tun, dann erinnere dich und frage dich: Was kann dir diese neue Minute bringen?
Willst du sehen, was Neues und Interessantes daraus entstehen kann?
💛 Wovon willst du dich lösen?
💛 Es in aller Ruhe und aus verschiedenen Perspektiven betrachten?
💛 Worauf willst du deinen Fokus legen?
💛 Wo zieht es dich hin?
Wenn du magst, kannst du uns schreiben. Wir freuen uns darauf, von dir zu lesen!
Herzlichst
Irmgard und Stefan

Stefan und Irmgard Wallner, Foto: Danila Amodeo
Letztens haben wir uns ganz bewusst auf diese Frage eingelassen und uns ausprobiert: Was kann uns die nächste Minute bringen? Wir haben uns auf Gespräche eingelassen, so viel Neues und Interessantes erfahren, Freundlichkeit und Wertschätzung bekommen und geschenkt. Es war so überraschend und so besonders!
Mit einem Augenzwinkern nehmen wir nicht weniger ernsthaft diese Frage mit in unsere Tage. Ein Experiment zum Ausprobieren. Wir können es nur empfehlen!
„Lösungen lauern überall“
Bernd Isert (1951-2017), internationaler Trainer und Coach, Entwickler der METAFORUM-Camps, Systemgestalter Real und mental öffnete Bernd einschränkende Grenzen, um Coaches, Beratern und ihren Klienten eine wertschätzende Erlaubniskultur als Basis für Verständnis, Verständigung und Veränderung zu bieten. Er galt als methoden-integrierender Künstler, der als inspirierender Entwickler die Lösungen dort findet, wo sie lauern: in den Beziehungen und Erfahrungsfeldern des Lebens – also überall.
Danke für eure WERTvollen Impulse,
LG-Franz
Lieber Franz,
herzlichen Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich sehr über diese WERTvolle Zugabe: Ja, sie lauern überall!
Liebe Grüße
Irmgard
Liebe Irmgard lieber Stefan,
Danke für euren Text. Er ist sehr stimmig für mich und ich fühle mich wohl beim Lesen eurer Worte.
Im Moment bin ich gelöst von meinem Alltag, genieße die Natur Schottlands und die unglaubliche STILLE der Highlands. … losgelöst von allen Alltagsthemen und es fühlt sich so leicht an, so unbeschwert und ich bin tatsächlich nicht verbunden mit all dem, was ich meine über andere Menschen zu WISSEN… lasse mich ein auf neue Momente, lasse mich überraschen von Situationen, der Freundlichkeit der Menschen und bin nicht in Verbindung mit meinen Sorgen, Ängsten, Vorbehalten… das ist wert-voll und lohnend!!!
Ich freue mich, dass mir diese innere Haltung gelingt, da sie Vieles erst möglich macht.
Ich wünsche mir das auch mehr und mehr in meinem Alltag…. Daran möchte ich immer wieder arbeiten.
Danke für Euren Rückenwind
Herzlichst, Andrea
Liebe Andrea,
so losgelöst, wie du schreibst, wirkt das auch in mir. So fein!
Stille stillt.
Wünsche dir noch eine nährende Zeit und ein angenehm sattes Nachhausekommen.
Danke dir sehr für deinen Kommentar!
Herzliche Grüße
Irmgard