Grausame Videos, verstörende Nachrichten, wieder ist etwas Schreckliches passiert. In der aktuellen Welt- und Nachrichtenlage greifen manche Menschen und Medien sensationslüstern jeden Aspekt auf, verbreiten ihn auf allen Kanälen, posaunen ihn lautstark hinaus. Inmitten dieser rauschenden Flut ist es eine Herausforderung, nicht mitgerissen zu werden, sondern den inneren Frieden zu finden und zu bewahren. Um also aus einer Haltung des Friedens heraus zu handeln.

In unserer immer komplexer werdenden Welt fühlen sich viele Menschen oft überfordert, überwältigt und hilflos. Der natürliche Impuls, etwas tun zu wollen, führt oft zu ergebnislosen, weil in der Sache nicht beeinflussbaren, verbalen Auseinandersetzungen. Zum Gegenteil von Frieden.

Der Drang zu Handeln

Der Mensch ist von Natur aus ein Wesen der Tat. Wenn etwas Furchtbares passiert, verspüren wir den dringenden Wunsch zu handeln. Medien und soziale Netzwerke verstärken diesen Impuls bewusst, indem sie eine kontinuierliche Berichterstattung und eine ständig aktive Diskussionsplattform bieten.

Dieses unermüdliche Engagement schafft Gräben zwischen Menschen, vor allem dann, wenn die Debatten auf Halbwissen und Emotionen statt auf fundierter Kenntnis der Fakten basieren.

In einer idealen Welt würden alle Menschen über ein gründliches Verständnis komplexer Sachverhalte verfügen. Die Realität sieht ganz anders aus! Oft sind es nicht nur fehlende Informationen, die Meinungsverschiedenheiten schüren, sondern auch tief verwurzelte kulturelle und familiäre Überzeugungen und Vorurteile. Hinzu kommt die mangelnde oder nicht vorhandende Diskussionskultur.

Der Schrecken im Außen wird zum Schrecken im Innen. Der Krieg im Außen wird zum Krieg im Innen. Wir beziehen Stellung. Verteidigen, rechtfertigen, schlagen zurück.

Wenn in uns Unfrieden ist, strahlen wir keinen Frieden aus, verhalten wir uns „unfriedlich“.

Wenn in uns Aufruhr ist, sehen wir nicht klar. Und strahlen Unruhe und Aufwühlung aus. Das Unheilvolle muss weg! Der Unfriede muss weg! Wir sehnen uns nach Frieden. Nach Schutz und Sicherheit. Dafür ist uns plötzlich jedes Mittel recht.

 Zurück zu den Wurzeln: Die Kraft der eigenen Werte

In Zeiten der Unsicherheit und des Wandels ist es wichtig, sich auf die eigenen Werte zu besinnen. Das bedeutet nicht nur, Mitgefühl für das Leid anderer zu haben, sondern auch Mitgefühl für sich selbst.

Die Fähigkeit, innezuhalten und unsere Emotionen zu reflektieren, ist entscheidend.

Es gibt Momente, in denen die beste Handlung darin besteht, still zu sein. Anstatt aus einem Gefühl des Mangels heraus impulsiv und wortgewaltig zu handeln, können wir liebevolle Gedanken und positive Energie zu denen senden, die sie am meisten brauchen. Unsere innere Haltung steht dann nicht im orkanartigen Sturm der täglichen Polarisierung, sondern im ruhenden Zentrum unserer eigenen Persönlichkeit.

Wie du wieder zu dir kommst

Wenn es draußen stürmt und tobt. Wie fühlst du dich dann?

Stürmt und tobt es dann auch in dir selbst?

Bist du sprachlos, betroffen, schockiert?

Bist du aufgewühlt?

Beunruhigt, besorgt, alarmiert?

Verstört?

Fassungslos?

Läuft dein Gehirn auf Hochtouren, ereifert sich? Überlegst du, was man gegen all das Schreckliche tun kann? Weckt es Aggressionen oder gar Feindseligkeit?

Mach was, schreit es in dir!

Aber was?

Aus diesen Gefühlen heraus zu handeln, verstärkt sie nur, erzeugt eine Spirale in die Richtung, die wir am wenigsten wollen! Du sendest sie aus und bekommst sie postwendend noch heftiger zurück, was ihnen neue Nahrung gibt und sie größer und stärker werden lässt.

Mach was!

Mach das, was du am meisten brauchst: STILLE

Werde still. Bleibe still. Atme bewusst. Nimm alle deine Gefühle wahr und ernst. Betrachte sie neugierig und interessiert von allen Seiten. Beschreibe sie. Begreife sie. So fühlen sie sich also an.

Ja, so fühlen sie sich an, wenn sie sich in dir zeigen.

Mächtig.

Kraftvoll.

Interessant.

Was passiert, wenn du nicht mehr „außer dir“, sondern „ganz bei dir“ bist?

Was geschieht, wenn du sie so hingebungsvoll betrachtest? Ohne sie zu bewerten?

Ah!

Sie verändern sich.

Die Aufregung legt sich. Du siehst immer klarer. Worum geht es wirklich?

Jenseits von Recht und Unrecht gibt es universelle Werte und Bedürfnisse, wie Liebe, Frieden, Sicherheit und Schutz, die uns alle verbinden. Wenn wir uns auf dieser allgemein verständlichen Basis treffen und darüber sprechen, was wir dafür tun können, stärken wir das, was uns dringend und wichtig braucht!

Dazu brauchen wir selbst KLARHEIT darüber, was das für uns bedeutet. Auf allen Ebenen.

Es ist leicht, sich auf die Makroebene zu konzentrieren und über globale Probleme zu diskutieren. Aber wahrer Frieden beginnt in unserem täglichen Leben – in unseren Beziehungen, Gemeinschaften und Arbeitsumgebungen. Anstatt lautstark über äußere Umstände zu klagen, sollten wir uns lieber fragen: „Wo bin ICH gerade nicht im Frieden?“ und „Wie kann ICH Frieden in meinem Umfeld fördern?“.

Was bedeutet FRIEDEN für dich?

Über den FRIEDEN

Für uns ist Frieden ist ein kommunizierendes Gefäß zwischen innen und außen. Er entsteht durch wohltuende Vorhersehbarkeit und ein stimmiges Umfeld. Vertrauen spielt dabei eine wichtige Rolle. Vertrauen darauf, dass wir Probleme und Konflikte friedfertig, friedlich und wohlwollend lösen. Dass jeder seinen Teil dazu beiträgt, sich darum bemüht. Vertrauen darauf, dass man auch etwas in Frieden lassen oder ziehen lassen kann, wenn es sich nicht lösen lässt. Frieden ist auch Ruhe, ist Stille, ist Behaglichkeit, ist ein fruchtbarer Boden für Wachstum und Entwicklung.

Frieden bedeutet Vielfalt und Gedeihen ohne Wettbewerb oder Unterdrückung. Wenn wir diese Werte pflegen und uns gegenseitig unterstützen und fördern, können wir in Harmonie miteinander leben und wachsen.

Aus meinem FRIEDEN heraus, kann ich mit denen mitfühlen, die nicht im Frieden sind, die keinen Frieden haben. Ich kann mit ihnen fühlen und sie mit LIEBE und FRIEDEN bedenken.

Genauso wichtig, wie die Gefühle wahrzunehmen, wenn wir unzufrieden sind, ist es von Bedeutung, die Gefühle zu spüren und zu genießen, wenn wir im Frieden sind. So entdecken wir immer mehr Möglichkeiten, den Frieden zu nähren, zu hegen und zu pflegen.

Wie sich FRIEDEN anfühlt

So kann sich FRIEDEN anfühlen

„Wenn FRIEDEN in mir ist, bin ich zufrieden. Ein Zustand, in dem es keine Trennung gibt, keine Notwendigkeit zur Veränderung. Die momentane Situation ist passend und ich fühle mich zufrieden. Eine Kombination von Erleichterung und Entspannung gesellt sich hinzu, so dass Ausgeglichenheit und Gelassenheit entstehen.

Frieden geht aber noch weiter: Im Kopf stellt sich Ruhe ein. Langsamkeit tritt ein und beruhigt. Aus Erfahrung wissen wir, dass es auch andere Zustände gibt. Aber wenn Frieden in mir ist, macht mich das glücklich, froh und dankbar für diesen besonderen Moment.

Im Frieden heraus fühle ich mich gesund, vital und inspiriert. Es entsteht Raum für neue Ideen und Gedanken, die nicht als Reaktion auf äußere Umstände entstehen, sondern aus meinem inneren Frieden heraus. Das stärkt die Verbindung zu mir selbst und bietet eine gute Erdung.“

Auch so kann sich FRIEDEN anfühlen und in eine positive Richtung weisen.

„In diesem Zustand der Zufriedenheit und des Friedens bin ich tief verbunden mit mir selbst, aber auch mit anderen Menschen und allem, was ist. Diese friedliche Verbundenheit befriedigt mein Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz. Es entsteht ein natürliches Wohlgefühl, aus dem heraus Neues wachsen kann: ich bin inspiriert, unternehmungslustig, abenteuerlustig.

Die WERTschätzung des Friedens spielt dabei eine große Rolle. Es entsteht Dankbarkeit für diesen Zustand, der es mir ermöglicht, andere Gefühle und Bedürfnisse wie Liebe, Wohlwollen und Fürsorge leichter wahrzunehmen und zu leben. Wenn ich voll und ganz im Frieden bin, fällt es mir leicht, liebevoll, warmherzig und fürsorglich zu sein. So verbindet sich Frieden mit anderen Bedürfnissen und schafft Harmonie in unserem Leben.“

Wie fühlst du dich, wenn du im FRIEDEN bist?

Am Ende unserer Hände

In Situationen scheinbarer Hilflosigkeit können wir uns auf das konzentrieren, was in unserer unmittelbaren Reichweite liegt. Auf das, was wir denken, fühlen und tun können. Auch Sprechen und Zuhören sind Formen des Handelns! Was sagen wir? Was fragen wir? Können wir wirklich zuhören (ohne im Geiste schon einen Gegen-Antwort zu formulieren)? Zuhören mit der Absicht die anderen wirklich zu verstehen?

Es geht darum, Beziehungen zu pflegen, die eigenen Werte zu leben und authentische Verbindungen zu anderen aufzubauen. Es geht darum, unsere Werte durch unser Handeln nach außen zu tragen und damit positive, verbindende Botschaften nach außen zu senden. Frieden ausstrahlen. Und so von Hand zu Hand weiterzureichen.

Wahrer Frieden braucht mehr als Worte. Er erfordert Haltung, Reflexion und das tägliche Streben, das Gute in uns und in anderen zu sehen und zu fördern. In einer unsicheren Welt ist das vielleicht der sicherste Weg, einen Unterschied zu machen und Positives zu bewirken.

Persönliches

Einige Tage lang war ich mit diesem Artikel unzufrieden. Es hat mir was gefehlt. Es war mir wichtig, diesen Frieden klarer und verständlicher zu machen. Ob mir das gelungen ist? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall bin ich jetzt im Frieden damit. Ja, für heute bin ich zufrieden. Deshalb sende ich ihn jetzt aus.

💛 Was kommt bei dir an?

💛 Was sind deine Gedanken und Gefühle dazu?

💛 Was bedeutet Frieden für dich?

💛 Wie fühlst du dich, wenn du im Frieden bist?

💛 Was möchtest du aus dieser Haltung heraus beitragen?

Wenn du magst, kannst du uns schreiben. Wir freuen uns sehr darauf, von dir einen Beitrag zum Frieden zu lesen!

Herzlichst,
Irmgard und Stefan

Stefan und Irmgard Wallner, Foto von Danila Amodeo

 

 

Weiterführend LesensWERT und NachdenkensWERT der Artikel von Robert Rotifer:

radio fm 4 – eine Kolumne von Robert Rotifer